Verbotene Holzfassade verzögert Kita-Bau: Keiner will es gewesen sein
Der Entwurf für die Kita Vogelkamp. Foto: Wörmann Architekten GmbH

Verbotene Holzfassade verzögert Kita-Bau: Keiner will es gewesen sein

Neugraben - Es ist schon bemerkenswert. Da sitzen IBA, Bezirk, örtliche Politik und DRK im Rahmen eines Wettbewerbs zusammen an einem Tisch, um

eine Kita zu planen. Und am Ende kommt ein Entwurf heraus, der nicht genehmigungsfähig ist. Jetzt will es keiner gewesen sein. Vor allem IBA und und DRK schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Das DRK sah sich zu der Holzfassade genötigt. Die IBA will nur eine laue Empfehlung gegeben haben.

"Weder in der Grundstücksauslobung noch im vom DRK Kreisverband Hamburg-Harburg e.V. durchgeführten Architekturwettbewerb hat die IBA Hamburg Vorgaben zur Fassade gemacht", so Stefan Laetsch, Sprecher der IBA. "In der Grundstücksauslobung, die unter anderem auch mit dem Bezirksamt Harburg abgestimmt wurde, gab es hinsichtlich der Baukonstruktion lediglich den Hinweis, dass Holzbau besonders positiv bewertet würde." Das sei eine Standardformulierung, da im Vogelkamp Neugraben das Konzept Naturverbunden Wohnen verfolgt wird und diese Formulierung somit in vielen Ausschreibungen zum Tragen kommt. "Ein Holzbau ist aber keinesfalls gleichzusetzen mit einer Holzfassade", so Laetsch. Auf die Grundstücksauslobung habe sich der DRK Kreisverband Hamburg-Harburg freiwillig mit der Idee einer Lärchenholzfassade beworben. "Die Art der Fassade war aber kein Kriterium für die spätere Auswahl", so Laetsch.

Harald Krüger, Geschäftsführer beim DRK verweist auf die Verpflichtungserklärung und die "rechtlichen Rahmenbedingungen" die die IBA sich unterschreiben ließ. Darin werden verschiedene Punkte genannt, die bei der Vergabe "positiv bewertet" werden. Die Realisierung des Gebäudes in Holzbau, so ist da zu lesen, ist der einzige Punkt, der als "besonders positiv" deklariert ist. Zudem musste sich das DRK verpflichten den Architektenwettbewerb durchzuführen und  bezahlen, bei denen alle Beteiligten die Pläne zu Gesicht bekamen. Für Krüger waren das keine Empfehlungen, sondern knallharte Vorgaben.

Dass die Holzfassade nur "durchgerutscht" sei, glaubt Krüger nicht. Er erinnert sich, das man zusammen mit Vertretern auf dem Hof beim DRK gestanden habe und die Holzlatten für die geplante Fassade ins Licht hielt, um eine Farbauswahl zu treffen. Und auch das sagt Krüger: Der Bauantrag, der vom Bezirksamt nicht genehmigt wurde, musste vorher der IBA vorgelegt werden.

Die Behörde hatte nach eigenen Angaben schon frühzeitig den Entwurf moniert: "Die Bauprüfabteilung des Bezirksamtes Harburg war als Sachverständige am Wettbewerbsverfahren beteiligt und hatte bereits in den Überarbeitungsanforderungen für den Entwurf des Büros Wöhrmann im Mai 2016 gefordert , den Brandschutz zu überprüfen", heißt es in einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der CDU. Das kann Harald Krüger nicht glauben. "Die Behauptung des Bezirksamtes, es habe bereits im Mai 2016 gefordert, den Brandschutz zu überprüfen, kann schon deshalb nicht stimmen, weil das DRK dem neuen Architekten, Wörmann aus Ostbevern, den Auftrag überhaupt erst im April 2017 erteilt hat", so Krüger. "Zuvor war ausschließlich mit dem erstplatzierten Architektenbüro gesprochen worden."

Am Ende dürfte das DRK auf den Kosten sitzen bleiben. Mittlerweile würde Krüger sogar am liebsten das ganze Projekt rückabwickeln. "Wir betreiben mit dem Kreisverband erfolgreich 18 Kitas", so Krüger. "Es muss nicht zwingend eine weitere sein." Und auch das nimmt er für sich mit. Er will nicht wieder irgendein Projekt zusammen mit der IBA anfassen. zv