Die DRK-Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Schulgebäude im Karl-Arnold-Ring in Wilhelmsburg bot bis zu 285 Flüchtlingen Platz.
Die DRK-Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Schulgebäude im Karl-Arnold-Ring in Wilhelmsburg bot bis zu 285 Flüchtlingen Platz. Foto: DRK

Flüchtlingsunterkunft in Wilhelmsburg wird geschlossen

Wilhelmsburg - Nach zwei Jahren und neun Monaten wird die DRK-Flüchtlingsunterkunft am Karl-Arnold-Ring in Wilhelmsburg am 31. Juli

geschlossen. Für die Asylsuchenden war es ein Zuhause auf Zeit, für die Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer des Harburger Roten Kreuzes eine Wirkungsstätte mit besonderen Herausforderungen und Möglichkeiten.

Am 1. November 2014 eröffnete das DRK Harburg als erste Hilfsorganisation in Hamburg auf Bitten des Senats in Wilhelmsburg eine Erstaufnahme für Flüchtlinge. Zwei Jahre und neun Monate später wird die Einrichtung im Gebäude einer ehemaligen Schule im Karl-Arnold-Ring gemäß dem Beschluss der Stadt geschlossen.

„Hilfe für Flüchtlinge ist eine der wichtigsten Aufgaben des Roten Kreuzes“, so DRK-Vorstand Harald Krüger. „Deshalb war es für uns selbstverständlich, geflüchteten Menschen von Anfang an so viel Hilfe wie möglich anzubieten.“ Das DRK Harburg hatte im Herbst 2014 schnell reagiert, als die Zahl der ankommenden Flüchtlinge in kurzer Zeit stark anstieg. 285 Menschen konnten in der ehemaligen Schule in Wilhelmsburg untergebracht werden. War die Einrichtung voll belegt, lebten in jedem der 19 einstigen Klassenräume 15 Flüchtlinge.

Zusätzlich gab es auf dem Schulhof zeitweise drei Zelte, die jeweils mit 20 Personen belegt waren. Ulrich Bachmeier, der als Einrichtungsleiter am Karl-Arnold-Ring von Beginn an dabei war, erinnert sich an die Situation im Sommer 2015: „Kurzfristig haben wir noch in zwei anderen Schulen weitere 400 Menschen vorübergehend aufgenommen - 100 in der Sporthalle und der Pausenhalle der benachbarten Schule Burgweide, 300 in der Sporthalle des Helmut-Schmidt-Gymnasiums.“ Theresa Markschies, DRK-Bereichsleiterin Soziale Dienste, ergänzt: „Die Umstände waren außergewöhnlich. Dass wir die Menschen trotzdem bestmöglich versorgen konnten, verdanken wir dem großen Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der ehrenamtlichen Helfer, die uns großartig unterstützt haben.“

Dank dieses Einsatzes wurden die Flüchtlinge nicht nur mit dem Nötigsten versorgt, etwa in der Kleiderkammer. In Wilhelmsburg wie auch in den fünf weiteren, vom DRK Harburg in der Folgezeit eröffneten Erstaufnahmen konnten bald umfangreiche Hilfsangebote etabliert werden: Sozialberatung, medizinische Sprechstunden, Trauma-Sprechstunden, Mütterberatung, kostenlose Deutschkurse, Freizeitangebote, die Vorbereitung und Begleitung von Behördengängen. Kinder zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt werden auch weiterhin in zahlreichen Einrichtungen in „Halboffenen Betreuungen“ vom DRK Harburg betreut. Seit Dezember 2016 betreibt das DRK mit der Einrichtung „Am Röhricht“ in Neugraben zudem eine Folgeunterkunft für Geflüchtete mit Bleibeperspektive.

Offizieller Termin für die Schließung der Unterkunft im Karl-Arnold-Ring ist der 31. Juli. Die letzten Bewohner sind bereits in den vergangenen Tagen in andere Einrichtungen umgezogen. Die noch verbliebenen DRK-Mitarbeiter wenden sich nun neuen Aufgaben zu. Als „letzten Akt“ freut sich Einrichtungsleiter Ulrich Bachmeier auf ein kleines Abschiedsfest mit dem Team und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. „Wir waren hier ein Stück weit Pioniere und haben oft improvisieren müssen, während wir versucht haben, den Menschen so gut es ging zu helfen“, so Bachmeier.  (cb){image}