Fußball und Hakenkreuz
Sportplatz Rabenstein an der Außenmühle. Foto: Möller

Stadtrundfahrt: Hakenkreuz und Fußball an der Elbe

Harburg - "Hakenkreuz und Fußball diesseits und jenseits der Elbe" - so lautet der Titel der Stadtrundfahrt zu der die Initiative Gedenken in Harburg und der

Landesjugendring Hamburg laden am Sonnabend, 5. November, im Rahmen der Harburger Gedenktage 2016 einladen. Sie beginnt um 10 Uhr am Museumsplatz 2, in Harburg) und wird dort auch um etwa 13 Uhr enden. Der Fahrpreis beträgt zehn Euro für Erwachsene und acht Euro für Jugendliche. Anmeldungen werden unter info@gedenken-in-harburg.de oder telefonisch unter  04108/490 345 entgegen genommen.

Die Stadtrundfahrt vermittelt an geschichtsträchtigen Orten Einblicke in die folgenschweren Veränderungen der Hamburger Sportpolitik nach 1933. Ein erster Halt an der Harburger Außenmühle ruft die Erinnerung an die Zerschlagung der deutschen Arbeitersportbewegung durch die Nationalsozialisten wach, von der allein in Harburg und Wilhelmsburg acht  Vereine  - darunter auch die Arbeiterturnerschaft Harburg  - betroffen waren.

An zwei weiteren Stationen werden das Verbot des Frauenfußballs und die Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Sportlerinnen und Sportler nach 1933 thematisiert. Der männliche Kampfsport Fußball widersprach dem nationalsozialistischen Frauenbild. Noch unerbittlicher verfolgten die Nationalsozialisten auch im Sport die Lösung der "Judenfrage".

In der bürgerlichen Sportbewegung gab es nur wenige Vereine, die mit der NSDAP nicht an einem Strang zogen. An ihrer Spitze standen nach 1933 "Vereinsführer", die die Vorgaben des Reichsportführers umzusetzen hatten. Wer in der NSDAP - wie der Präsident des HSV Emil Martens - keinen Rückhalt hatte, musste seinen Posten räumen. Emil Martens wurde zum Rücktritt aufgefordert, nachdem er als Homosexueller ins Visier der Polizei und der Justiz geraten war. Nach 1945 kehrte er als Ehrenpräsident in die Reihen des HSV zurück.

Zu den Hamburger Sportvereinen, die sich mit ihrer Geschichte in der NS-Zeit inzwischen kritisch auseinandergesetzt haben, gehört neben dem HSV und dem FC St. Pauli auch der Eimsbütteler Turnverband v. 1889, dessen Domizil ebenfalls zu den Stationen der Stadtrundfahrt zählt.  (cb)