Harburg - Der Sportjournalist Ralf Klee öffnet am Mittwoch, 2. November, im Sportpark Jahnhöhe auf Einladung des HTB und der Initiative Gedenken in Harburg sein
umfangreiches Foto-Archiv. Sein Vortrag im Rahmen der Harburger Gedenktage beleuchtet die wechselvolle Geschichte vieler Harburger und Wilhelmsburger Fußballvereine in der NS-Zeit und in den ersten Nachkriegsjahren. Der Eintritt zur um 19 Uhr beginnenden Veranstaltung ist kostenlos.
{image}Dass auch der HTB in diesen Jahren in schweres Fahrwasser geriet, lässt sich nicht verheimlichen. Klaus Möller von der Initiative Gedenken in Harburg: "In der umfangreichen Chronik des Vereins (Klaus Buchholz, 150 bewegte Jahre - Die HTB-Chronik, Hamburg 2015) berichtet der kompetente Verfasser, dass die Mitgliederversammlung des HTB sich am 30. April 1933 'einstimmig zum Führerprinzip' bekannte und damit die bis dato praktizierte 'interne Demokratie … komplett aushebelt[e]'."
Noch härter traf es die Vereine der Arbeitersportbewegung. Der Machtantritt der Nationalsozialisten war für sie gleichbedeutend mit ihrem Todesurteil. Von der Zerschlagung der deutschen Arbeitersportbewegung nach 1933 waren allein in Harburg und Wilhelmsburg acht Turn- und Sportvereine betroffen.
Dramatisch waren auch die Folgen, die das Hitlerjugend-Gesetz, das die HJ zur Staatsjugend erklärte, für den HTB und für die anderen Harburger und Wilhelmsburger Turn- und Sportvereine hatte. „Das ausschließlich auf Gehorsam, Opferbereitschaft und Unterwerfung fixierte Programm bedeutete in der Konsequenz die Zerschlagung der Kinder- und Jugendarbeit in den Turn- und Sportvereinen und damit das Ende der freien Turn- und Sportbewegung insgesamt,“ resümiert Klaus Bucholz in der Chronik.
Weitere interessante Einblicke in die Geschichte zahlreicher Harburger und Wilhelmsburger Fußballvereine vermittelt der lokale Beitrag der Initiative Gedenken in Harburg zur Ausstellung "Hamburger Fußball im Nationalsozialismus", die noch bis Donnerstag, 10. November, in der Bücherhalle Harburg zu sehen ist. (cb)