Wie früherer Entwurf: Hohe Torbauten für Wohngebiet Vogelkamp
Der Entwurf von Nieto Sobejano aus Sicht des Parks. Foto: HPP Architekten

Wie früherer Entwurf: Hohe Torbauten für Wohngebiet Vogelkamp

Neugraben – Das Wohnquartier Vogelkamp am Neugrabener Bahnhof bekommt endlich ein eigenes Gesicht. Zwei große Torbauten

sollen weithin sichtbar signalisieren: Hier geht’s rein! Ein Preisgericht unter dem Vorsitz des Hamburger Architekten Ole Flemming hat jetzt im Wettbewerb und die Gestaltung des Quartierseingang die Entwürfe von HPP Architekten und von Nieto Sobejano Arquitectos einstimmig als Sieger gekürt.

Flemming: „ Beide Entwürfe entwickeln ein repräsentatives und hochwertiges Gebäudeensemble und schaffen einen identitätsstiftenden Quartierseingang.“ Sie erfüllten zudem mit einer barrierefreien Anbindung an den S-Bahnhof und das angrenzende Neugrabener Zentrum sowie einer neuen Quartiersplaza wichtige Funktionen für die Bürger im Stadtteil.

Mit der Entscheidung der Jury kommt wieder Fahrt in das städtebaulich so wichtige Projekt. Schon vor knapp zwei Jahren hatten von Harburger Planungsbüro Stein Plan & Werk verblüffend ähnliche Entwürfe vorgelegen. Doch dann hatte Harburgs Baudezernent Jörg Penner zur Überraschung des Stadtplanungsausschusses plötzlich mitgeteilt, dem Planungsbüro seit der Auftrag entzogen worden – angeblich wegen einer Terminüberschreitung, was das Büro aber bestritt und auch widerlegen konnte. Außerdem soll davon die Rede gewesen sein, die Planungen seien „nicht mehr zeitgemäß“.

{image}Muss das dann auch für die Siegerentwürfe gelten? „Die IBA GmbH hat nie behauptet, der alte Plan sei nicht mehr zeitgemäß“, sagt IBA-Sprecher Stefan Laetsch. Vielmehr konnte das seit 2009 geplante Vorhaben „aufgrund seiner Komplexität nicht realisiert werden“. Vor allem die Verquickung von Maßnahmen öffentlicher Infrastruktur und privatem Hochbau habe sich als „nicht realisierungsfähig“ erwiesen. Laetsch: „Ziel des neuen Verfahrens war somit eine Entflechtung der unterschiedlichen Vorhaben von Erschließungs- und Hochbaumaßnahmen.“ Mit dem Wettbewerbsergebnis lägen nun zwei Entwürfe vor, die diese Herausforderung gelöst hätten und auch städtebaulich gestalterisch außerordentlich gelungen seien.

Petschnigg & Partner Architekten aus Hamburg sehen einen großzügigen öffentlichen Platz mit einem zentralen Empfangsgebäude sowie zwei flankierenden Wohngebäuden vor. Insgesamt können 70 neue barrierefreie Wohnungen sowie ein Supermarkt im westlichen Gebäude entstehen. Im zweigeschossigen Gebäude sind Nutzungen für Büro und Dienstleistungen geplant.

Nieto Sobejano Arquitectos aus Madrid und Berlin sehen zwei identische, gespiegelte Wohngebäude vor, die einen neuen städtischen Platz als Quartierseingang einfassen. Insgesamt können bei diesem Entwurf neben Büronutzungen mit der Möglichkeit flexibler Grundrisse 48 neue Wohnungen entstehen. Anwohner und Besucher sollen die repräsentative Plaza auch als Aufenthaltsort mit gastronomischem Angebot nutzen können.

„Wir wollen nun zügig in die Realisierung kommen“, sagt Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA Hamburg GmbH. Von dem neuen Scharnier zwischen dem Zentrum Neugraben und dem Vogelkamp könnten Bewohner und Anwohner gleichermaßen profitieren.

Und auch Bezirksamtsleiter Thomas Völsch jubelt: „Die konzeptionelle Qualität beider Siegerentwürfe ist überzeugend. Beide Entwürfe unterstreichen den attraktiven Zugang zu einem modernen und repräsentativen Wohnquartier.“ ag