Neuer Rettungsplan für Harburgs City: Neustartversuch 10.0

160202Neustart2Harburg – Masterplan City Harburg, Innenstadtforum, Business Improvement District und Citymanagement – das alles und noch viel mehr soll Harburgs Innenstadt nach dem

jahrzehntelangen Niedergang der Fußgängerzone wieder beleben. Hier und da tut sich was, neuerdings interessieren sich sogar wieder mehr Investoren für das einstige Oberzentrum Harburg. Aber noch reicht das nicht für einen Neustart.

Jetzt will die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Harburg einen neuen Impuls geben, um sich – wie sie vorsichtig formuliert – „dem Neustart anzunähern“. Im Herbst hatte sie schon bei einem Workshop Ideen gesammelt, jetzt sollen die ersten politischen Schritte folgen. Die Ziele: „Wir wollen die notwendigen Voraussetzungen für strukturelle Veränderungen und für mehr Wohnen in der Innenstadt schaffen“, sagt Frank Richter, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses. Dafür müsste aber erst einmal im Planrecht aufgeräumt werden.

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Für den Neustart ist der Harburger Kernbereich in die Quartiere Schippsee (blau), Sand (rot), Lüneburger (gelb) und Phoenix-Viertel (grün) eingeteilt. Foto/Grafik: zv

So regelten im Bereich zwischen Lüneburger Straße und dem Schippsee-Quartier zurzeit fünf Bebauungspläne unterschiedlichen Alters sowie zwei Durchführungspläne nach dem Aufbaugesetz von 1957 die Bebauung. Für Investoren ein zeitraubendes und kostspieliges Hindernis. „Keiner dieser Pläne entspricht den heutigen Vorstellungen eines modernen urbanen Quartiers“, sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath. Und an Wohnen in der Innenstadt habe ohnehin keiner einen Gedanken verschwendet.

Jetzt soll alles einfacher werden. Für die gesamte Innenstadt sollen – möglichst wenige – neue Bebauungspläne aufgestellt werden. Grundlage wird der Masterplan City Harburg, den die Süderelbe AG und das Bezirksamt im Oktober 2009 bei  der Arbeitsgemeinschaft CONVENT Mensing und BulwienGesa sowie beim Stadtplanungsbüro Elbberg in Auftrag gegeben hatte. Dazu wird es umfangreiche Schallmessungen geben. „Damit wir sehen, was wo überhaupt möglich und zulässig ist“, sagt Richter.

Die SPD hat die Anregungen aus dem Masterplan aufgegriffen und zunächst vier Quartiere in den Fokus genommen: das Quartier am Sand, das Schippsee-Quartier, das Lüneburger Quartier und das Phoenix-Viertel. Das, was sich alle für die Harburger Innenstadt wünschen, nämlich eine qualitative Aufwertung, ist im Binnenhafen längst im vollen Gange. Deshalb ist auch klar: Harburgs Innenstadt wird nur gemeinsam mit dem Binnenhafen den Neustart angehen. Baudezernent Jörg Penner hatte das schon vor Jahren aufgegriffen, als er Gutachten für eine bessere Anbindung des Binnenhafens an die Innenstadt mit einer Landschaftsbrücke in Auftrag gab. Und so könnte dem Schippsee-Quartier eine wichtige Scharnierfunktion zukommen, die es mit der heutigen Substanz kaum ausfüllen könnte. Noch prägen dort Parkhäuser, eine Tankstelle und viele Klein-Klein-Bauten das Stadtbild. Heimath: „Da müssen wir ran.“

Für Investoren und Stadtentwickler ist das nicht neu. Sie beschäftigen sich längst intensiv gerade mit diesem Quartier, müssen dabei aber auch einige Unsicherheiten berücksichtigen – zum Beispiel: Was wird aus Karstadt? Heimath: „Wir gehen zurzeit davon aus, dass Karstadt länger bleibt.“ Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass in einigen Schubladen längst Pläne für eine Neubebauung des Karstadt-Areals liegen. Noch „heißer“ ist der Fall „Harburg-Center“. Da stehen eine Reihe von Investoren in den Startlöchern. Eigentümer Hans-Dieter Lindberg kann es nur recht sein. ag