Gunter Demnig verlegt 18 neue Stolpersteine in Harburg

151130StolperHarburg - Nach dreieinhalb Stunden hatte es Gunter Demnig geschafft: Mit geübten Handgriffen verlegte er am Sonnabend in der Straße Schloßmühlendamm den letzten

von 18 neuen Stolpersteinen in Harburg. Damit hat sich die Zahl der kleinen glänzenden Messingtafeln, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern, im Bezirk Harburg auf 193 erhöht.

Bei Hamburger Schmuddelwetter absolvierte der Kölner Künstler Gunter Demnig mit seinem Team und mehreren Begleitern der Initiative Gedenken in Harburg ein straffes Programm und verlegte an zehn verschiedenen Orten 18 Stolpersteine. Mit den Steinen vor den Häusern, in denen die Ermordeten einst wohnten oder arbeiteten, hält er so die Erinnerung an sie wach.

151130StolperQ2

Merta Sander und Christina Staats legen Rosen an den Stolpersteinen nieder. Foto: cb

Für die beiden Viertklässlerinnen Merta Sander (9) und Christina Staats (10) wird vor allem Demnigs Wirken vor dem Haus Bremer Straße 103a für immer in Erinnerung bleiben: Hier verlegte der Künstler den Gedenkstein für den Jungen Nathan Naftalie Schulz. Und für diesen Stolperstein sind die beiden Schülerinnen der Grundschule In der Alten Forst Paten.

151130StolperQ1

Die  Stolpersteine für die Familie Schulz in der Bremer Straße 103a. Foto: cb

Die Kosten in Höhe von 120 Euro - so viel kostet ein neuer Stolperstein  - sammelten die beiden gemeinsam mit ihrem Mitschüler Peti Zülow im vergangenen Jahr mit der Spendendose beim "Fest des Buches" der Schule ein. "Die Schüler hatten sich damals mit dem Thema beschäftigt und sind auch oft beim Stolperstein-Putzen im Einsatz gewesen", sagte Mertas Vater, Henrik Sander, gegenüber harburg-aktuell.  Und: "Dabei entstand auch die Idee, eine Patenschaft für den Stolperstein des beinahe gleichaltrigen Jungen zu übernehmen."

151130StolperQ3

Gunter Demnig (v. li.), Christina Staats, Merta und Henrik Sander sowie Klaus Möller. Foto: cb

Der damals achtjährige Nathan Naftalie Schulz lebte in diesem Haus in der Bremer Straße mit seinen Eltern Chaja Ester Schulz und Meier Schulz. Die Familie wurde 1938 im polnischen Zbaszyn von den Nazis ermordet. An die Familie erinnern jetzt die drei neuen Stolpersteine vor dem Haus.

"Wir hoffen, das wir Gunter Demnig demnächst wieder in Harburg begrüßen können, um bald den 200. Stolperstein verlegen zu können", sagte Klaus Möller von der Initiative Gedenken in Harburg. Und: "Dafür suchen wir auch weitere Steinpaten."   (cb)