„Ausgegraben. Harburg archäologisch“: Neue Ausstellung startet Dienstag

151118MuseumHarburg - Die Harburger Schloßstraße ist ein echter Glücksfall für die Archäologen: Der Straßenverlauf hat sich über gut 1000 Jahre nicht verändert. Damit ist

sie für die Wissenschaftler ein spannendes Geschichtsbuch im Boden. "Nur vier Meter unter dem Boden offenbarte sich ein großer Teil der Harburger Stadtgeschichte mit all seinen Facetten", sagte Grabungsleiter Kay-Peter Suchowa am Mittwoch bei der Pressekonferenz zur neuen Ausstellung im Harburger Museum.

Das Archäologische Museum führte von 2012 bis 2014 umfangreiche Ausgrabungen in der Schloßstraße im Harburger Binnenhafen durch. "Das Projekt war die bislang größte Stadtkerngrabung Hamburgs und gehörte zu den größten archäologischen Grabungsprojekten dieser Art in Deutschland", sagte Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss.

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Die Harburger Schloßstraße: Ein Glücksfall für die Archäologen. Foto: pr

Inzwischen haben die Archäologen ihre Grabungsergebnisse ausgewertet und wollen mit der neuen Sonderausstellung „Ausgegraben. Harburg archäologisch“ ab Dienstag, 24. November, Licht ins Dunkel der Gründungszeit Harburgs bringen. Die Ausstellung wird bis zum 10. April 2016 gezeigt.

In der Ausstellung werden die neuesten Forschungen zur Siedlungsentwicklung, Wirtschaftsweise und zum täglichen Leben der damaligen Harburger präsentiert. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen museumspädagogischen Programm und Expertenvorträgen begleitet.

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Keramik und Ofenkacheln belegen den Reichtum der frühen Harburger. Foto: cb

Mit der Ausstellung „Ausgegraben. Harburg archäologisch“ verknüpft das Museum erstmals historische Überlieferungen mit brandaktuellen archäologischen Grabungsergebnissen. Die Wissenschaftler hatten bei dieser Grabung zwei Jahre und sieben Monate lang die Gelegenheit, einen besonders geschichtsträchtigen Ort zu untersuchen.

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Kay-Peter Suchowa (links) und Michael Merkel in der Ausstellung. Foto: cb

Auf der Harburger Schlossinsel wurde wohl um das Jahr 1000 die Horeburg, die „Burg im Sumpf”, errichtet, und von hier aus wurden die Marschen des Hamburger Südens besiedelt. Die Entwicklung des heute im Harburger Binnenhafengebiet gelegenen mittelalterlichen Stadtkerns entlang der Harburger Schloßstraße stellt eine siedlungstopografische Besonderheit dar: Der Straßenverlauf hat sich über gut 1000 Jahre nicht verändert - beste Voraussetzungen für die Archäologen, die frühe Siedlungsgeschichte Harburgs zu erforschen.

Auf dem Grabungsareal wurden mehr als 6.000 Kubikmeter Erde bewegt, 13.000 Befunde erfasst und 36.000 Funde inventarisiert. In vier Grabungsabschnitten konnten die Archäologen eine Fläche von über 2.000 Quadratmetern detailliert wissenschaftlich untersuchen. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Tiefe der Siedlungsschichten dar, die bis zu 4,50 Meter unter das heutige Straßenniveau reichten.

„Die große Bandbreite der archäologischen Spuren und die Anzahl und Qualität der einzelnen Funde übertrafen unsere Erwartungen und belegen die hohe Bedeutung, die der Stadt seit hunderten von Jahren nicht nur als Siedlungsgebiet, sondern auch als Verkehrsknotenpunkt zukam“, so Rainer-Maria Weiss, der betont: „Harburg ist mittlerweile eine der am besten ergrabenen mittelalterlichen Städte Deutschlands".

Ausstellungslaufzeit: 24. November 2015 bis 10. April 2016 Eintritt: 6 Euro; ermäßigt 4 Euro, bis 17 Jahren frei Ort: Museumsplatz 2, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr (cb)