Sorgen um Auswirkungen der Mega-Unterkunft in Fischbek

151030VogelkampFischbek – Rund 80 Millionen Euro will die Stadt für die riesige Unterkunft für Flüchtlinge rund um die Straße am Aschenland ausgeben. Bereits jetzt entstehen erste Häuser auf

dem ersten, kleinen Bauabschnitt. Ab Februar sollen zweigeschossige Wohnhäuser auf dem deutliche größeren Areal mit dem Namen „Zum Wachtelkönig“ gebaut werden. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann und die Unterkunft in 2016 fertig wird, ist fraglich.

Rechtsanwalt Gero Tuttlewski, der Anwohner der nahen Neubausieldung Vogelkamp vertritt, kündigte an, gegen die Unterkunft zu klagen. Die Chancen stehen nicht schlecht. Erst am Mittwoch hatte das Hamburger Verwaltungsgericht in Klein Borstel den Bau einer Unterkunft für Flüchtlinge gestoppt, weil sie gegen den Bebauungsplan verstößt. Dass der Senat bei den vorbereitenden Planungen nachbessert, gilt als sicher.

Wie die Flüchtlingsunterkunft genau aussehen soll, ist noch unklar. Eine wesentliche Rolle spielt das Bezirksamt. Dort kümmert man sich um die Gestaltung der Flüchtlingsunterkunft. „Wir bringen die städtebauliche Expertise mit ein“, so Bezirksamtsleiter Thomas Völsch. Es geht darum, wie die Gebäude aufgestellt werden. „Grundlage für die Planungen soll der Erschließungsplan der IBA sein, damit nach einem Abbau der Flüchtlingsunterkunft der vierte Bauabschnitt des Wohngebietes Vogelkamp umgesetzt werden kann. Hauptaufgabe sei es, die nötige Infrastruktur zu schaffen. Das Bezirksamt koordiniert dabei alle beteiligten Institutionen. Im Dezember soll es die Planungen vorstellen. Schwerpunkte sind unter anderem die Schaffung von Kita- und Schulplätzen. „Die bisherigen Schulentwicklungspläne sind überholt“, sagt Völsch. Bislang gibt es in dem Bereich vier Grundschulen, zwei Stadtteilschulen und ein Gymnasium. „Wir werden schnell über einen Standort für eine weiterführende Schule reden müssen. Auch die Reaktivierung der geschlossenen Bereiche der katholischen Schule ist im Gespräch.

Völsch sieht in dem Stadtteil Neugraben-Fischbek einen rasant wachsenden Stadtteil, der in wenigen Jahren um 10.000 Menschen anwachsen könnte. Das wären nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Bewohner der bereits länger neu geplanten Wohngebiete, wie den zweiten und dritten Bauabschnitt im Vogelkamp oder dem neuen Quartier auf dem Gelände der ehemaligen Röttigerkaserne.

Dass sich der Stadtteil so wie von Völsch beschrieben entwickeln wird, glaubt Ralf-Dieter Fischer nicht. „Man wird die Häuser im Baugebiet Vogelkamp nicht zu den bisherigen Preisen verkaufen können“, glaubt der CDU-Kreischef. Ganz im Gegenteil. Nach seinen Informationen haben bereits mehrere Interessenten Kaufoptionen zurückgegeben. Für sie bedeutet das den Verlust einer Anzahlung von 3000 Euro. Andere hätten eine Verlängerung der Option gefordert, um die Entwicklung abzuwarten. In einem Fall hatte eine Bank für ihre Finanzierung nachträgliche Sicherheiten angemahnt, weil der Verkehrswert der Immobilien mittlerweile niedriger anzusetzen sei. Mittlerweile sei das Ansinnen vom Tisch. Wenn aber Anschlussfinanzierungen anstehen, kann es nach Ansicht Fischers sehr wohl Probleme geben. Deshalb müsse man jetzt die Vermarktung unbedingt vorantreiben – auch durch Preissenkungen. „Können Flächen nicht bebaut werden, entstehen wohlmöglich weitere Unterkünfte“, so Fischer. Die bisherigen Käufer wären die Angeschmierten. Sie hätten hochpreisiger gekauft. Fischer: „Hier muss man eine Lösung finden. Es geht nicht nur um arme Flüchtlinge, sondern auch um die Betroffenen der Empfängergesellschaft.“ zv