"Schneekönig" Ronald Miehling feiert in der Villa-Harburg

140704MiehlingHarburg – Er schrieb als einer der ganz großen Drogendealer Kriminalgeschichte in Hamburg. Ronald „Blacky“ Miehling. Aktuell ist der „Schneekönig“ Freigänger

aus der Anstalt Glasmoor. Am 12. Juli feiert der Mann Geburtstag – in Harburg. In der Villa-Harburg an der Buxtehuder Straße will er die Party steigen lassen. „Der Plan der Nacht: Du feierst mit dem Boss der Bosse mit Ronald Miehling alias Der Schneekönig seine 64. Geburtstagsparty“, 140704Villaheißt es in der Ankündigung. 20 Euro kostet der Spaß. 150 Euro, wenn man direkt bei ihm am Tisch sitzen will. Für das Geld gibt es nicht nur Miehling live. Er liest auch aus seinem zweiten, bislang unveröffentlichten Buch. Es geht um das Leben im Knast. So richtig schön ungeschminkt. Ahnung dürfte der „Schneekönig“ haben. Rund 25 Jahre saß er bereits hinter Gittern.  Und es soll einen „Spezial Act“ geben.

„Blacky“ steht für eine lange, kriminelle Karriere. 1968 kam der Polizistensohn und gelernte Betonbauer mit 18 erstmals wegen schweren Raubes ins Gefängnis. 1978 tötete er zusammen mit einem Komplizen bei einem Einbruch in Jesteburg im Landkreis Harburg einen Fleischgroßhändler. Er wollte für den Kiez-Paten „Frieda“ Schulz Geld eintreiben. Zehn Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung lautete das Urteil. Nach seiner Entlassung 1986 war er Zuhälter und Geldeintreiber, um dann zu einem der größten Kokaindealer der Hamburger Nachkriegsgeschichte aufzusteigen. Mehrere Tonnen Kokain soll er aus Kolumbien nach Hamburg geholt haben. Er verdiente Millionen und verprasste das Geld.

1994 wurde er in Venzuela wegen Kokainhandels festgenommen und ausgeliefert. In Hamburg war ihm der Boden zu heiß geworden. Die Drogenfahndung war an ihm dran. Die Flucht nützte nix. Er wurde ausgeliefert. Zwölfeinhalb Jahre Knast lautete das Urteil. Miehling zog in Santa Fu ein. 2003 wurde er vorzeitig entlassen. Damals schrieb er sein erstes Buch. „Schneekönig: Mein Leben als Drogenboss“ heißt die Biografie. Der Erlöse waren offenbar zu mickerig. 2005 wurde er erneut wegen Kokainhandel verhaftet. Kurz zuvor hatte die Polizei eine Ladung Kokain abgefangen, die er per Containerschiff von Kolumbien nach Europa schmuggeln ließ.

Heute versucht er aus seiner Vita Kapital zu schlagen. Seine Modekollektion heißt „Real Gangster Wear“. Sein erstes Buch soll verfilmt werden. Es ist ein Rap-Song in Arbeit. Es wird etwas von Sido gemunkelt. Die beiden Theatermacher Mirco Taliercio (48) und Monica Gomis (41) wollen am Müncherner Theater ein Stück aufführen. Titel: „Bewegtes Leben“. Miehling selbst soll auf der Bühne stehen und aus seiner Vergangenheit erzählen.

Dazu sollen Partys kommen, die auch in der Villa stattfinden sollen. Wie Miehling auf die Villa gekommen ist? Es gibt einen Promotion-Spot für seine Klamotten unter dem Titel „Neuer Stoff“. Die Handlung: Miehling wird von der Polizei verfolgt, fährt in den Hafen und öffnet einen Container. Der neue Stoff, das ist nicht Kokain, sondern seine Kollektion. Gedreht hat eine Firma, die auch in der Villa ihren Sitz hat. So wurde er auf die historische Location mit dem geilen Stuck an der Decke aufmerksam. Wie gesagt: Am 12. Juli ist Event-Premiere. Glaubhaftes Versprechen seines Mitarbeiters: „Es werden viele interessante Leute kommen.“ zv