Baugebiet in Neuland: Nächste Hürde ist die Moosblasenschnecke

141021Neuland23Neuland – Tellerschnecke, Furzfisch und Wachtelkönig können dem Logistikpark Neuland  nicht mehr gefährlich werden, doch jetzt lauern neue Feinde: die Moosblasenschnecke

und die Sumpfwindelschnecke, beide gut zwei Millimeter groß und als Art nach wahrscheinlich 200 Millionen Jahren irdischer Existenz nunmehr ernsthaft gefährdet. „Wir werden das noch untersuchen, ob es dort nennenswerte Vorkommen der Schnecken gibt“, sagt Diplom-Biologin Dr. Maja Berghausen. Zusammen  mit Beate von Boxberg vom Harburger Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung und Marion Krüger vom Gutachterbüro „Lärmkontor“ hat sie die Mitglieder des Stadtplanungsausschusses über den aktuellen Stand im Bebauungsplanverfahren Neuland 23 informiert.

Frühestens 2020 könnte an der Autobahn-Anschlussstelle Harburg gegenüber vom Neuländer Betonwerk die erste Logistikhalle stehen. Dann hätten die Projektentwickler, die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) und die städtische Projekt Realisierungsgesellschaft Rege, eine Reihe von Hürden gemeistert – zum Beispiel der Konflikt mit dem Windpark. Die zwei Anlagen nördlich der Neuländer Straße haben noch eine technische Restlaufzeit von rund zehn Jahren, sollen sie auch danach weiter betrieben werden, müssten sie zum einen gründlich saniert, wenn nicht sogar ganz erneuert werden. Zum anderen müsste auf einen Teil der geplanten Hallen verzichtet werden, weil sonst die Windräder nicht effektiv angeströmt werden könnten. Im Interessenkonflikt zwischen Windradbetreiber und Investor für den Logistikpark (den  es noch nicht gibt) ist die Entscheidung gegen die Windräder gefallen.

Eine weitere Hürde ist das komplizierte Geflecht aus Schöpfwerken, Wettern und Flutschutz. Die benachbarten Siedler klagen seit Jahrzehnten – ganz besonders aber seit dem Bau der S-Bahn Anfang der 80er-Jahre – über erhöhte Wasserstände und fordern bisher vergeblich nach Abhilfe. Nun kommt der Logistikpark hinzu, wegen der hohen Wasserstände sollen die gesamten knapp 27 Hektar Industriegebiet auf einer extra aufgeschütteten 2,5 Meter dicken Kleie-Schicht stehen. Dr. Berghausen versicherte aber, dass das keinen Einfluss auf den Wasserstand in der Nachbarschaft haben wird. Rein theoretisch natürlich.

Anfang gab es auch noch die Hürde Driving Range. Die Sportanlage von Golfprofi Paul Holley war eigentlich als grüne Pufferzone zwischen Industriegebiet und Siedlern gedacht. Als Holley aber das Handtuch schmiss, musste der Plan noch einmal geändert werden.

Jetzt muss noch nach den Schnecken gefahndet werden. Moosblasenschnecke und Sumpfwindelschnecke unterschieden sich im Übrigen vor allem dadurch, dass das Gehäuse der einen Linkswindungen aufweist, dass der anderen dagegen Rechtswindungen. ag