Investor für Driving Range kehrt Harburg den Rücken

130404HolleyHarburg – Aus! Vorbei! Golfprofi Paul Holley hat jetzt offiziell verkündet, dass er auf den Bau einer Driving Range auf den Neuländer Wiesen verzichtet. Und er sagt auch

warum: „Ich hatte zum Schluss nicht mehr den Eindruck, dass das Bezirksamt mich wirklich unterstützt.“

Die Baugenehmigung für die Driving Range war ihm schon 2008 erteilt worden, nach einer Fristverlängerung ist sie am 31. März nun endgültig abgelaufen.

„Ich habe kein Interesse mehr an diesem Projekt“, sagt Holley. „Schade um die Zeit und das viele Geld. Ich wollte es investieren, um das Freizeitangebot in Harburg attraktiver zu machen.“

Freizeitangebote? Sicher, das macht einen Standort erst richtig interessant – nicht nur zum Arbeiten, sondern vor allem auch zum Wohnen. Aber in Harburg bleiben Freizeitangebote wohl auf Dauer Magerkost! Und so ganz unschuldig ist das Bezirksamt an dieser Situation nicht. Der Veritas Beachclub kann Jahr für Jahr nur kurzfristig planen, und Wasserski-Betreiber Peter Schattenfroh wird das finanzielle Überleben auch nicht gerade erleichtert. So belasten ständige Kosten für die Reinigung der Liegewiese, mit der er eigentlich herzlich wenig zu tun hat, seine Bilanz. Und der Rumpelparkplatz, den man nur noch mit einem Geländewagen schadlos ansteuern kann, lockt auch nicht mehr jeden an den Neuländer See.

Und was war mit Paul Holley? Klar, dass ihm die weltweite Finanzkrise ordentlich in die Parade gefahren ist und es plötzlich viel schwerer war, Geld für das Projekt Driving Range zu beschaffen. Dazu kam die Sache mit den ökologischen Ausgleichsflächen. Da die Stadt  Projekte der Freizeitbranche offenbar höchstens als drittrangigen Standortfaktor betrachtet, wollte die Stadt keine Flächen aus ihrem Kontingent herausrücken. Stattdessen riet sie Holley, sich bei den Bauern in Niedersachsen umzusehen, die wollten doch bestimmt die eine oder andere Fläche loswerden.

Abgesehen von dem ökologischen Unsinn, einen Eingriff in die Landschaft irgendwo „jottwehdeh“ (berlinerisch: janz weit draußen; oder wie Holley sagen würde: in the back of beyond) auszugleichen, kam Holley mit der Suche nach einem Landwirt, der ganz zufällig eine geeignete Fläche verkaufen wollte, nicht weiter.

In seiner Not wand er sich an den damaligen Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg (CDU). Der schlug vor, dass das Bezirksamt sich selber auf die Suche nach einer Ausgleichsfläche macht, Holley dafür aber zahlen muss. Der Golfer war über diesen Vorschlag froh, glaubte endlich „durch“ zu sein. „Aber schon beim nächsten Termin im Bauamt wurde ich zurechtgestutzt. Dessen Chef sagte zu mir: Seien Sie froh, dass der Bezirksamtsleiter hinter Ihnen steht. Bei uns wären Sie damit nicht durchgekommen.“ Starker Tobak, das!

Baudezernent Jörg Penner bestreitet die Darstellung nicht, schränkt allerdings ein : „Herr Holley hat das fast richtig geschildert. Ich habe ihm aber auch zu verstehen gegeben, dass ich die Lösung fachlich für falsch halte.“

Nach der Abwahl von Meinberg hatte Holley dann alle Hoffnung aufgegeben. Als sein Versuch scheiterte, seine Idee und die Pläne der Architekten an andere Investoren zu verkaufen, gab er schließlich auf.

Wieder eine Chance für Harburg vertan! ag