Das Fußball-Fieber bricht wieder aus: Der Harburg-Pokal ruft

120621harburg-pokal Harburg- Die meisten Fussballvereine in Harburg und Umgebung nehmen in dieser Woche wieder das Training auf. Doch für ein gemütliches Üben bleibt keine Zeit. Ende des Monats beginnt für 32 Teams aus Hamburgs Süden

der Harburg-Pokal. Das Turnier, dass seit 1965 ausgetragen wird, findet ab dem 30. Juni nun schon zum 48. Mal statt.

Das Event genießt aufgrund der Tradition bei Spielern und Trainern gleichermaßen hohe Wertschätzung, auch deshalb können sich die Fans auf spannende Spiele freuen. Zum Favoritenkreis gehört der Titelverteidiger FC Türkiye aus Wilhelmsburg, standesgemäß der Oberligist TSV Buchholz 08 sowie der Rekordsieger FC Süderelbe.

Ingo Brussolo, Coach vom Teilnehmer Harburger Turnerbund (HTB), weiss was den Reiz des Harburg-Pokals ausmacht. Er selbst gewann in den 80er Jahren mehrmals als Kapitän des HTB den Pokal, 2001 stieß er "das Ding" als Trainer mit dem FTSV Altenwerder in den Himmel. Er sagt: "Der Harburg-Pokal hat in der ganzen Region einen hohen Stellenwert. In ganz Deutschland gibt es kein vergleichbares Turnier mit einer solchen Historie und so vielen starken Teams." Besonders spannend sei, "dass aufgrund der frühen Phase der Saison, Außenseiter vermeintliche Favoriten stürzen können." Außerdem könne sich bei einem positiven Turnierverlauf,  eine Aufbruchstimmung und Euphorie entwickeln, die das Team eine ganze Saison lang trägt. Brussolo ist heiß wie Frittenfett und freut sich auf die Partien.

Beim HTB wurde das interne Betriebsklima allerdings durch den plötzlichen Wechsel von Cemil Yakut leicht gestört. Der Stürmer entschied sich zehn Tage vor Ende der Transferphase, den HTB zu verlassen. Wie der Weggang Yakuts, der letzte Saison mit 18 Treffern in 20 Spielen maßgeblichen Anteil am Erfolg seiner Mannschaft hatte, kompensiert werden soll, weiss auch Brussolo nicht. "So schnell Ersatz zu finden ist natürlich schwer. Ich finde es schade, dass er uns nach nur einem Jahr verlässt. Eigentlich wollten wir zusammen etwas aufbauen." Ambitionen beim Harburg-Pokal hat der erfahrene Hase natürlich dennoch, er möchte auf jeden Fall die erste Runde überstehen, ehe der nachschiebt: "Weil dann ist alles möglich."

Viel erreichen möchte auch die Konkurrenz. Da wäre beispielsweise der FC Süderelbe aus der Hamburger Landesliga. Bei der Mannschaft von Jean-Pierre Richter scheint die Sehnsucht nach dem Pokal besonders groß. Zum einen wird der Klub bei den Experten als Mitfavorit gehandelt, darüberhinaus ging der Pokal letztmals 2005 an den Kießbarg. In den letzten Jahren schied der FCS in schöner Regelmäßigkeit gegen den bärenstarken Oberligisten TSV Buchholz 08 aus. Auch wenn Richter selbstbewusst sagt, "dass wir der FC Süderelbe sind und das Ding holen wollen", kennt auch der junge Trainer die Unwägbarkeiten des Pokals. "Wir sind noch früh in der Vorbereitung, da haben wir noch nicht viel taktisch gearbeitet."

Weil das den anderen Mannschaften nicht anders geht, stellt der Harburg-Pokal immer auch so etwas wie eine "Wundertüte" dar. Man weiss nicht, was man bekommt. Immerhin können sich die Verantwortlichen des Rekordsiegers über eine funktionierende Mannschaft freuen, mit einigen Ausnahmen bleibt das Team im Kern zusammen. Nur Keeper Sebastian Jobmann und Mittelfeld-Spieler Eugen Götz wechseln zum Konkurrenten Altenwerder. Dafür haben sich die Neugrabener bereits früh die Dienste von Torwart-Ass Dennis Lohmann und Markus Walek gesichert, die vom FTSV an den Kießbarg wechseln. Dazu gesellen sich die Neuverpflichtungen Anton Lasko (Oststeinbeker SV) und David Yündem (SC Concordia U19). Richter wird seine Spieler am heutigen Donnerstag erstmals zum Training bitten, der 25-Jährige legt den Fokus in den nächsten Einheiten auf Kondition und Fitness. Erst dann ruft der Harburg Pokal.

Auch wenn sich Richter nicht als ausgewiesener Pokal-Held bezeichnen kann, eine Anekdote hat auch er parat. Der Coach hat 2007, damals im Dress von Verbandsligist BSV Buxtehude, einen Freistoß direkt verwandelt. Gegner damals: Altenwerder. Spielort: Sein heutiges zuhause, der Kießbarg. Solche Geschichten schreibt eben nur der Harburg-Pokal.

Wenn am 30. Juni der Anpfiff zur 48. Auflage ertönt, wollen die Mannschaften neue Geschichten schreiben. Am liebsten natürlich im Finale, welches am Alten Postweg ausgetragen wird. (pw)

 

Den Spielplan sowie weitere Infos zum Harburg-Pokal finden Sie unter: www.harburg-pokal.de