Neugraben: Eine Kirchengemeinde kämpft mit Projekt gegen Armut

111010hunger1 Neugraben- Warum sterben Menschen in Kamerun an Fleisch, das aus der Europäischen Union importiert wurde? Was versteht man unter dem Begriff "Fair Trade"? Und was hat die soziale Misere des Landes Paraguay extrem verschärft? Fragen mit denen sich das

Projekt "Neugrabenfairändern" der Michaelis-Gemeinde Neugraben auseinandersetzt. Mit ihrem Engagement möchten die Mitglieder um Projektleiterin Antje Kurz, über die Hungerprobleme, den Klimawandel und die Misstände beim Welthandel und in der Nahrungsprdouktion, die in vielen Ländern der Welt herrschen, aufmerksam machen. Entstanden ist das Projekt, durch ein verstorbenes Kirchenmitglied, das Geld hinterlassen hat, mit dem konkreten Auftrag, etwas gegen die Armut und den Hunger zu unternehmen. Das Projekt ist zunächst einmal bis zum Jahr 2013 geplant. Bis dahin wird Kurz, die halbtags in einem Gebäude der Michaelis-Gemeinde tätig ist, bezahlt. "Allerdings haben wir natürlich dir Hoffnung, das das Projekt über das Jahr 2013 hinaus besteht und bis dahin alles Strukturen gelegt werden können", so Kurz.

Zunächst ist es der Auftrag des Beirats und der Koordinatorin, alle Harburger und Neugrabener auf die Projektarbeit aufmerksam zu machen, erste Kontakte zu knüpfen und die Begeisterung für das Engagement zu wecken. Dafür wird es vom 02.10. bis zu, 12.10. die Ausstellung "abgeerntet - wer ernährt die Welt ?" geben. Auf fünf Entdeckerpfaden könnnen sich die Besucher über Unterernährung, Hungerleiden, Gentechnik und Biosprit informieren. Ab dem 21.10. wird die Ausstellung im Erdgeschoss des Süderelbe-Einkaufszentrum in Neugraben zu sehen sein. Kurz sagt voller Vorfreude: "Wir glauben, dass wird dann unterschiedliche Gruppen auf unser Projekt aufmerksam machen können."

Kurz Engagement kommt nicht von ungefähr, die Frau weiss wovon sie redet. Sie ist mit einem afrikanischen Mann verheiratet und war bereits mehrfach in Westafrika. Auch wenn es noch viel ärmere Gegenden auf der Welt gibt, hat sie das dort Erlebte geprägt. "Da gibt es einen riesen Sack Reis, von dem müssen alle satt werden. Wenn man sieht wie die Leute dort leben, weiss man was wir hier in Deutschland für einen Luxus genießen dürfen." Was die Projektleiterin immer wieder erschreckt sind die blanken Zahlen. Kopfschüttelnd sagt sie: "Im Jahr 2009 litten weltweit mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger, mehrere Milliarden an Unterernährung."

Die Projektleiterin hat klare Ziel: "Wir möchten die Leute für sogenannte "Fair Trade- Produkte" begeistern. Denn mit gerechteren Welthandelsstrukturen könnte auf einen Großteil der Entwicklungshilfe verzichtet werden. Das wissen viele einfach nicht." Ein weiterer Fokus liegt auf den Kindergärten, Schulen und Freizeitzentren in Neugraben. Unter dem Motto "globales lernen" soll das Thema Armut und Hunger fester Bestandteil im Schulunterricht werden. "Wir sprechen die Schulen an und verstehen uns als Serviceanbieter, der die Lehrer unterstützt und Kontaktaddressen vermittelt."

In der Rudolf-Steiner-Schule Hamburg-Harburg berichten am 18.10. um 18:30 zwei Frauen aus Nicaragua über die Arbeit in einem Frauenzentrum, die von der Organisation INKOTA-Netzwerke e.V. unterstützt wird. INKOTA setzt sich seit vielen Jahren für die Belange von Frauen im Landkreis Malpaissillo ein. "Die Frauen erzählen über die Situation in Nicaragua und geben Einblick in die Projektarbeit vor Ort", erklärt Kurz.

Mit ihrer Arbeit hofft sie den Wunsch der verstorbenen Frau, den Hunger zu bekämpfen, ein Stück weit verwirklichen zu können. (pw)