Gebühren für P+R: Verdrängung in Wohnviertel war absehbar

150417VahdliekHarburg – Eigentlich ist es ein Erfolg, dass die P+R Häuser in Harburg und Neugraben nicht mehr voll genutzt werden. Das erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für

Inneres, Bürgerservice, Verkehr nicht von irgendwem. Es wurde ihnen von Heino Vahldieck, Ex-Innensenator und jetziger Chef der P+R-Betriebsgesellschaft mitgeteilt, über die die Nutzung der P+R Häuser in Hamburg kostenpflichtig gemacht wurde. „Ziel der Gesellschaft ist es die Probleme in den Park & Ride-Anlagen gab aufzugreifen“, so Vahldieck. Das ehemalige Problem an Hörstener Straße nennt er auch. „Dort war es völlig unmöglich nach 9 Uhr Platz zu kriegen. Das war kein guter Zustand“, sagt Vahldieck. Die Strategie sei gewesen zu überlegen wie man Anlagen besser gestalten kann und  dafür zu sorgen, dass Anlagen die wie in Harburg aus allen Nähten platzten und wieder für den ÖPNV-Nutzer zur Verfügung stehen. "Gratisparker, die nicht den ÖPNV nutzen wollten, waren das Problem“ so Vahldieck.

Jetzt bekommt man einen Platz. Es sind sogar welche über. Allerdings macht Vahldieck in Harburg einen Trend zum Bezahlparkplatz aus. Nachdem Autofahrer das Parkhaus gemieden hätten, seien jetzt wieder acht der neun Etagen belegt. Mau sieht es dagegen in Neugraben aus. Da hatte man bei einer Stichtagzählung im Dezember eine Auslastung von gerade mal 32 Prozent festgestellt.

Das weitere Problem ist, dass gerade in Neuwiedenthal Pendler jetzt das P+R Parkhaus meiden und sich lieber legale Stellplätze in der Umgebung suchen. Die gibt es, weil es eine Wohngegend ist, reichlich. Die Folgen: Es gibt Beschwerden von Anwohnern, die jetzt nicht mehr vor ihrer Tür parken können. Das war laut Vahldieck einkalkuliert worden. „Es war klar, dass Autofahrer versuchen werden ihre Wagen außerhalb der Anlagen abzustellen“, so Vahldieck. Das der eine oder andere Anwohner dadurch keinen Parkplatz mehr finde, sei nicht zu vermeiden.

Findige Ideen, wie Parkraumbewirtschaftung, also Gebühren, oder die Einrichtung von Zonen mit Parkscheiben, wie sie Ausschussmitglieder fordern, sieht Dietmar Thoden, Leiter der örtlichen Straßenverkehrsbehörde, kritisch, weil eben der Autofahrer, der kurz seine Getränkekiste in die Wohnung bringen will und dann das Auto wegfährt, mehr die Ausnahme ist. „Die meisten wollen ihr Auto den ganzen Tag dort abstellen“,  weiß Thoden. Damit wären auch die Anwohner bei so einer Regelung Knöllchenanwärter. „Manchmal denkt man, man tut Menschen was Gutes, tut es dann aber doch nicht“, so Thoden.

Überhaupt liegen Wahrnehmung und Zahlen manchmal weit auseinander. Ausschussmitglied Torsten Fuß kennt richtige Parkplatz-Gruselgeschichten, die sich rund um die Hörstener Straße ereignen. Mitarbeiter der Post hätten ihm berichtet, dass sie „sehr große Schwierigkeiten haben das Postgelände am Harburger Bahnhof zu verlassen“. Die Polizei müsse verhindern, dass keine „gefährlichen und brenzligen“ Situationen entstehen. „Ich habe mich mehrfach selbst davon überzeugt“, versichert Fuß. Die Polizei, so sagt es Thoden, habe es auch. Dort hat man eine andere Wahrnehmung. Es gibt aus polizeilicher Sicht keine Brennpunkte in Hinblick auf Falschparker um P+R Häuser. „Wir sind in der Hörstener Straße an zwei Tagen in der Woche gewesen“ sagt Thoden.

Dort habe man in den vergangenen acht Monaten 200 Strafzettel verteilt. 200 von 16.800 in ganz Harburg. Zudem wurden laut Thoden im Bereich Hörstener Straße in dem Zeitraum knapp ein Dutzend Autos, die Verkehrsbehindern standen, abgeschleppt. Thodens Fazit: "Weitestgehend werden die Parkverbote dort eingehalten.“ zv