Flüchtlingsunterkünfte: Runder Tisch ohne Anwohner

AltePost4Harburg – Man kann nur hoffen, dass Iwona Mazurkiewicz, Sprecherin der Bürgerinitiative Wetternstraße, eine Mail übersehen hat. Wenn nicht, hätten Verwaltung und Politik aus

Fehlern nichts gelernt, mehr noch: Sie müssten sich vorwerfen lassen, die Bürger, in deren Auftrag sie arbeiten, nicht mehr ernst zu nehmen.

Fest steht dies: Der erste Runde Tisch, an dem am Dienstag über mögliche  Probleme im Umfeld der Wohnunterkünfte in der Wetternstraße und in Lewenwerder und auch über erste Erfahrungen mit der Zentralen Erstaufnahmestation (ZEA) für Flüchtlinge in der Post am Bahnhof gesprochen worden ist, hat ohne die Nachbarn stattgefunden.

Und das, obwohl die Bezirksversammlung die Einberufung genau dieses Runden Tisches mit Beteiligung der Nachbarn beschlossen hatte. Und obwohl Innensenator Michael Neumann den Nachbarn nach einigen haarsträubenden Fehlern in der Kommunikation zwischen Behörden und Bürgern hochheilig versprochen hatte: „Um die Sorgen und Befürchtungen der Anwohnerinnen und Anwohner auf- und ernstzunehmen, wird ein Runder Tisch einberufen, an dem der Bezirk Harburg, das Harburger Polizeikommissariat, Fördern & Wohnen, die Fraktionen aus der Bezirksversammlung und natürlich die Anwohnerinnen und Anwohner teilnehmen.“ (nachzulesen auf der Homepage des Senators: www.neumann-hamburg.de/2014/01/09/runder-tisch-zea-alte-post/)

Iwona Mazurkiewicz hat auf die Einladung gewartet, hat jeden Tag ihre Mailordner kontrolliert. Da in der Siedlung Wetternstraße/Zehntland/Flutende nicht alle einen Internetanschluss haben, sollte sie die Einladung an ihre Nachbarn weitergeben. So war es mit fördern & wohnen, dem Betreiber der Unterkünfte, besprochen. Aber Iwona Mazurkiewicz hat keine Einladung bekommen.

„Das kann  einfach nicht wahr sein“, sagt sie. „Warum gibt es im Bezirksamt einen Koordinator für Flüchtlingsfragen, wenn trotzdem wieder etwas schief geht?“ harburg-aktuell.de hat im Bezirksamt nachgefragt. Ja, man habe den Runden Tisch organisiert, die Einladungen seien aber von fördern & wohnen verschickt worden. Mit anderen Worten: Das Bezirksamt kann nicht sagen, wer eingeladen worden ist. Obwohl dieser Runde Tisch auf einen Beschluss der Bezirksversammlung zurückgeht!

Wir fragen bei fördern & wohnen nach. Die Antwort kommt umgehend: „Die Anwohner der Wetternstraße waren selbstverständlich eingeladen. Frau Masurkiewicz wurde, wie alle anderen Teilnehmer, per Mail und unter der uns bekannten Adresse eingeladen. Es gab beim Versand keine Fehlermeldung.“ Es wird Zufall sein, dass die Pressestelle von fördern & wohnen nicht die korrekte Schreibweise der BI-Sprecherin verwendet hat.

Hat Mazurkiewicz doch eine Mail übersehen oder versehentlich gelöscht? Auffällig: Auch die Grünen haben keine Einladung vorliegen, weder Fraktionschefin Britta Herrmann noch Fraktionsvize Kay Wolkau. Martin Hoschützky (CDU), bisher bei den Runden Tischen immer dabei, ist völlig überrascht, als er von harburg-aktuell.de erfährt, dass es schon ein weiteres Gespräch gegeben hat: „Ich habe keine Einladung bekommen.“ Oder ist sie bei CDU-Chef Ralf-Dieter Fischer gelandet? „Ich hab nichts vorliegen“, beteuert dieser. Nach Informationen von harburg-aktuell.de waren aus der Bezirksversammlung nur Jürgen Heimath (SPD) und Carsten Schuster (FDP) dabei.

Fest steht: Es gab Pannen. Und zwar vermeidbare. Warum hat fördern & wohnen in der Mail nicht um eine Antwort gebeten? Dann hätte man im Zweifel noch einmal nachhaken können. Bei einem Runden Tisch, zu dem nur zweimal im Jahr eingeladen wird, ist das auch für einen zurzeit gestressten sozialen Dienstleister wie fördern & wohnen ein zumutbarer Aufwand.

Wenige Minuten nachdem harburg-aktuell.de den Behörden die ersten Fragen zum Thema gestellt hat, hat Iwona Mazurkiewicz dann doch noch eine Einladung von fördern & wohnen bekommen. Für den nächsten Runden Tisch am 3. Februar 2015... ag