Harburg: Besetzung eines vielleicht gelösten Problems

140416BesetztHarburg - Harburg neu denken? Bitte schön: Mit einer symbolischen Besetzung des maroden Harburg-Centers haben die Grünen Schwung in den leise

dahinplätschernden Bezirks-Wahlkampf gebracht. In luftiger Höhe brachten sie am Klinkerbau aus den 80er-Jahren Spruchbändern mit Aufschriften wie „Egal wem’s gehört – Leerstand stört“ oder „Leben statt Leerstand – Kultur statt Kommerz“ an. Die Hamburger Spitzen-Grünen Katharina Fegebank und Jens Kerstan unterstützen die Aktion der Harburger Grünen.

Das Harburg-Center steht seit dem Aus für die Dyckhoff-Filiale seit zehn Jahren teilweise und sei drei Jahren komplett leer. Immer wieder präsentierte Eigentümer Hans-Dieter Lindberg bunte Pläne für eine neue Nutzung, doch es bleib bei den Ankündigungen. In der vergangenen Woche ist das Center nun verkauft worden.

„Egal wem es gehört: Dieser Leerstand muss beendet werden“, sagt Kerstan „Das Harburg-Center ist ein Grusel-Beispiel für blockierte Stadtentwicklung.“ Aber, was passiert jetzt? Ex-Eigentümer Lindberg behauptet zwar, der neue Eigentümer wolle an den Plänen festhalten, einen Sky-Markt und einen Textiler im Center unterzubringen. Bestätigt worden ist das bisher allerdings nicht. „Bunte Bilder und hochtrabende Pläne haben wir lange genug angeschaut“, sagt Britta Herrmann, Spitzenkandidatin der Harburger Grünen. „Wir wollen jetzt ein schnelles Ende für den Leerstand und einen vernünftigen gemeinsamen Planungsprozess.“ Vorschläge für eine neue Nutzung gebe es reichlich. Im Zuge des „Innenstadtdialogs“ und der Arbeitsgemeinschaften des Wirtschaftsvereins zur Vision „Harburg 2020/2050“ sei zum Beispiel vorgeschlagen worden, „gläserne Labore“ der Technischen Universität, „hängende Gärten“ oder ein selbstverwaltetes Studentenwohnheim einzurichten.

Die FDP-Kulturpolitikerin Jutta Lindberg war „wie zufällig“ Zaungast der Aktion und bestritt vehement jede Verantwortung ihrer Familie für den aktuellen Zustand des Centers. Schuld seien einzig und allein Bezirksamt und jene Parteien, die mit der jahrelangen Diskussion über die Zukunft des Gloria-Tunnels die Umsetzung aller Pläne verzögert hätten. Sie vergaß allerdings zu erwähnen, dass es schon lange vor der Diskussion über die Zukunft des Gloria-Tunnels immer wieder Präsentationen neuer Ideen für das Harburg-Centers gegeben hatte, die dann allerdings nie umgesetzt worden sind. ag