Überraschender Rücktritt: Harburgs Haushaltsexperte der SPD geht

140312SielaffHarburg – Er hat die Schnauze voll – und zwar gestrichen voll! Anders ist es nicht zu erklären, dass ein Bezirksabgeordneter zwei Sitzungen vor Schluss der Legislaturperiode alles

hinschmeißt und seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Peter Sielaff, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bezirksfraktion  hätte es sich leicht machen können und noch bis Ende April durchhalten können. Aber klein beigeben, das war noch nie seine Art.

Als er Ende Juni 2003 als Leiter des Ortsamts Süderelbe in Pension geschickt wurde, hatte Regierungsdirektor Peter Sielaff 47 Jahre im öffentlichen Dienst hinter sich. Dabei war er oft genug angeeckt, nicht zuletzt bei seinen Parteigenossen. Da er zu allen politischen Scharmützeln stets mit offenem Visier und  erhobenen Hauptes  antrat und auch bei heiklen Themen wie Integration immer Klartext redete, war er für viele „der schwarze Peter“.

Aber es gab auch den solidarischen Peter Sielaff, deshalb lief er lieber mit der Faust in der Tasche herum als seine Genossen anzuschwärzen – vor allem als er vor drei Jahren dank seines guten Rufs von einem an sich aussichtslosen Listenplatz doch noch in die Bezirksversammlung gewählt wurde.

Sielaff will über die Gründe für seinen plötzlichen Rücktritt nicht reden. Mit Fraktionschef Jürgen Heimath hat er vereinbart, dass dieser auch nichts erzählt. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass Sielaff in den vergangenen Wochen im Haushaltsausschuss einen schweren Stand hatte. Zum einen bekam er unter anderem von Uwe Schneider (CDU) und Heinke Ehlers (Grüne) wegen der Anträge zur Förderung des „Tunnel-Künstlers“ Toro und des katholischen Frauenverbands IN VIA ordentlich Feuer, zum anderen vermisste er Unterstützung aus seiner Fraktion. Das war zu viel für ihn.

Und so rückt ein anderer Genosse nach, der auch schon einige Jahre in der Politik „gedient“ hat: Harald Muras, zwölf Jahre Kreisvorsitzender und immer noch die graue Eminenz der Harburger SPD. Er wird immer noch hoch geschätzt, sein Wort gilt, nicht nur wegen seiner Erfahrung und seines scharfen Intellekts. Muras ist auch Klartext-Redner. Für die Fraktion sicher ein Gewinn – auch wenn er (zunächst einmal) nur noch für zwei Sitzungen ein Mandat hat. ag