Hochzeitssaal: Fraktionschefs wollen Akteneinsicht

140119Platinum1Harburg – Erst sah es so aus, als habe es der Geschäftsführer des Hochzeitssalons in der Lauterbachstraße mit den behördlichen Auflagen nicht so genau genommen. Jetzt kommt

aber der Verdacht auf: Auch im Bezirksamt ist etwas faul! Bezirksamtsleiter Thomas Völsch musste inzwischen drei Kleine Anfragen der CDU-Fraktion beantworten. Das Ergebnis: Die ganze Angelegenheit ist rätselhafter denn je. Jetzt verlangt nicht nur CDU-Chef Ralf-Dieter Fischer Akteneinsicht, auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Heimath will, dass jetzt alle Akten zur causa „Platinum Eventcenter“ auf den Tisch kommen.

So viel steht fest: Im Eventcenter stieg am 7. Dezember eine Eröffnungsfeier. Auf Wunsch des Platinum-Geschäftsführers Martin Semir Çelik kam drei Tage vorher eine Mitarbeiterin des Fachamts Bauprüfung vorbei. Zu diesem Zeitpunkt gab es zwar noch Mängel beim Brandschutz, die Bauprüferin soll trotzdem grünes Licht gegeben haben – unter bestimmten Auflagen wie der Aufsicht durch eine Brandwache. Darauf berief sich Çelik später in einer öffentlichen Stellungnahme. Das Bezirksamt sagt jetzt aber, die Ausnahmegenehmigung habe nur für die Feier am 7. Dezember gegolten.

Fakt ist auch, dass im Platinum Eventcenter munter weiter gefeierte wurde, mehrere türkische Hochzeiten und eine große Silvesterparty. Für das Bezirksamt war das allerdings zunächst kein Grund einzuschreiten, obwohl bekannt war, dass das Platinum Eventcenter bis dahin seine Inbetriebnahme nicht offiziell mitgeteilt hatte. Dies muss 14 Tage vor der ersten Veranstaltung geschehen. Dem Bezirksamt war auch bekannt, dass keinem der Betreiber eine Gaststättenkonzession erteilt worden war. Sie dürfen zwar trotzdem feiern, dabei aber keinen Alkohol ausschenken.

In der ersten Januar-Woche gab die Pressestelle des Bezirksamts auf Anfrage von harburg-aktuell eine Auskunft von Baudezernent Jörg Penner weiter: Baurechtlich sei alles in Ordnung, es fehle nur noch die Gaststättenkonzession. Eine ähnliche Antwort bekam Ralf-Dieter Fischer auf eine seiner Anfragen. Bezirksamtsleiter Thomas Völsch musste die Antwort wenig später zurückziehen und in einem emtscheidenden Punkt korrigieren: Beim Brandschutz gibt es weiterhin Mängel.

Es folgten weitere Ungereimtheiten, am 7. Februar hat das Bezirkssamt wie berichtet erst einmal stillgelegt – weil inzwischen weitere Mängel beim Brandschutz festgestellt wurden. Außerdem – so das Bezirksamt in seiner jüngsten Antwort an Fischer – sei festgestellt worden, dass das Eventcenter „auch weiterhin für Veranstaltungen mit bis zu 1200 Besuchern Werbung betreibt“.

Fischer: „Das stinkt zum Himmel.“ Er fragt sich, ob Baudezernent Penner seinen Laden noch im Griff hat und ob er seinen Chef, Bezirksamtsleiter Völsch, immer richtig informiert hat. Er möchte aber auch wissen, welche Rolle in diesem Fall der frühere Bezirksamtsleiter Michael Ulrich spielt. Dieser hatte sich im vergangenen Sommer öffentlich als Berater von Platinum-Geschäftsführer Martin Semir Çelik präsentiert. Und auch früher schon gab es zwischen Çelik und Ulrich enge geschäftliche Beziehungen.

SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath ist der Ärger über diesen Fall anzumerken: „Da ist viel zu viel unklar. Wir müssen das restlos aufklären.“  ag