1. Mai in Harburg: Ein CDU-Mann stiehlt den Genossen die Show

130501MD01Harburg – Nicht auf der Demo zum 1. Mai, aber zumindest im Rieckhof gab es in Harburg in diesem Jahr einen „schwarzen Block“. Gestellt hat ihn die sonst was diese

Veranstaltung angeht eher scheue CDU. Die hatte sich um den Anführer Ralf-Dieter Fischer drapiert und in der zweiten Reihe Platz genommen. Das Interesse der CDU-Mitglieder, darunter Rainer Bliefernicht, Uwe Schneider oder Siegfried Bonhagen, dürfte weniger der Auftritt von DGB-Funktionären, dafür mehr die Rede ihre Parteifreunds Heiner Geißler interessiert haben. Der ehemalige Familienminister (1982-1985) und ehemaliger Generalsekretär der CDU war der zweite Redner auf der Veranstaltung des DGB. Das hat etwas Kurioses. SPD-Ikone Willy Brandt hatte Geißler 1985 noch als  „schlimmste Hetzer in diesem Land seit Goebbels“ bezeichnet. Mittlerweile ist Geißler nicht nur streitbarer linker Christdemokrat, sondern auch Mitglied des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac mit direkter und loser "Klappe". Das macht ihn auch in eigenen Reihen unbeliebt.

Im Rieckhof konnten seine Parteifreunde zufrieden sein. Geißler hat den anderen die Show gestohlen. Frei von der Leber weg konnte er, das Manuskript legte er gleich am Anfang zur Seite, austeilen. So bekamen die Grünen, die gerade beschlossen haben die Mittelschicht und klassische Familien so richtig abzuzocken, ihre Fett weg. Auch die Genossen aus der SPD durften sich anhören, wer da die heute zumindest von linkerer Seite gern gegeißelte Agenda 2010 auf den Weg gebracht hatte. „Die Leute hingen an seinen Lippen“, beschreibt Uwe Schneider, Bezirksfraktionsmitglied der CDU den rund 45 Minuten dauernden Auftritt von Geißler. zv

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