Bezirksversammlung: Schlagabtausch um "Bürgermeister" Völsch

VoleschThomas2Harburg - Dass Rathaus-Chef Thomas Völsch (Foto) ein paar Minuten zu spät zur Sitzung der Bezirksversammlung kam, war für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Ralf-Dieter Fischer kein Wunder. „Der hat

Angst“, meinte Fischer. Zwei Wochen vor Ablauf der 100-tägigen Schonfrist für den neuen Bezirksamtsleiter wollte er SPD-Mann Völsch so richtig die Leviten lesen. Und er legte auch gleich richtig los: „Wir wollten einen Bezirksamtsleiter für alle Harburger. So wie es Torsten Meinberg, Bernhard Hellriegel und auch Dr. Burkhardt Jaeschke als kurzzeitig zwischendurch amtierender gemacht hatten.“ Stattdessen habe man jetzt einen „starken Selbstdarsteller“, der die Rechte der Bezirksabgeordneten missachte, sich mit fremden Federn schmücke und wenig Einsatz für die Interessen der Harburger zeige. Starker Tobak!

 

Wer nun aber erwartet hatte, dass SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath in die Bütt steigt, um den so angegriffenen Genossen zu verteidigen, sah sich getäuscht. Denn jetzt meldete sich Völsch selbst zu Wort. Punkt für Punkt griff er Details aus Fischers Anklage auf und versuchte sie zu widerlegen. So habe er dem Citymanager Matthias Heckmann lediglich gesagt, dass er seine Arbeit schätze und sich für eine Verlängerung seines Vertrags einsetzen werde. „Selbstverständlich“ müsse die Bezirksversammlung darüber entscheiden.

Auch Fischers Behauptung, er habe erst die Presse und dann erst die Bezirkspolitiker über das 200-Millionen-Euro-Projekt Neuländer Quarree informiert, sei falsch. Völsch: „Ich habe die Fraktionsvorsitzenden vorher mehrfach vertraulich über das Projekt informiert. Wenn Sie das Ihren Fraktionskollegen nicht mitteilen, ist das Ihr Problem.“

Damit war Völsch aber noch nicht aus dem Schneider. Denn nun legte GAL-Fraktionschef Ronald Preuß nach: „Der Bezirksamtsleiter tritt immer wieder als oberster Abgeordneter aller Fraktionen auf. Dabei zeigt er Trickserei auf höchstem oder besser gesagt niedrigstem Niveau.“ Sobald es Probleme wie bei der Nutzung des Sportplatzes in der Scharfschen Schlucht oder bei der Finanzierung des Feuervogel-Centermanagements gebe, lasse Völsch erstmal einmal die Politiker sich austoben, um dann als „weißer Reiter“ zu erscheinen und sich als Retter zu profilieren.

Jetzt erst raffte sich Jürgen Heimath auf und warb um Verständnis für Völsch: „Es ist ja nicht so, dass er bei der Amtsübernahme keine Probleme vorgefunden hätte. Sein Vorgänger Torsten Meinberg hat eben eine Reihe von Fehlern gemacht.“

Schließlich demonstrierte auch FDP-Fraktionschef Carsten Schuster, auf wessen Seite die Harburger Liberalen stehen. Er sei von den Kritikern „ein wenig enttäuscht“. Da sei er eigentlich ein anderes Niveau gewöhnt. Und Fischers Beitrag war für ihn eine „riesige Platzpatrone“. mz