Kassler, Wersich, harte Worte: Bliefernicht bat zum Grünkohlessen

111101DWMarmstorf - Grünkohl und Rainer Bliefernicht. Das ist die Mischung, die die Generation Ü50 mit Hang zur CDU liebt. Zum traditionellen Grünkohlessen bekam der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und

CDU Ortsvorsitzende Marmstorf den Saal des Marmstorfer Schützenhofes knallvoll. Vor dem Essen gab es was auf die Ohren. Verbal. "Wir müssen nach der schweren Wahlniederlage an uns arbeiten", so die Erkenntnis Bliefernichts.

Dann harte Schläge in Richtung SPD. "Es kann nicht sein, dass Harburg die sozialen Probleme Hamburgs löst", sagt er mit Blick auf das geplante Containerlager für Zuwanderer an der Straße Lewenwerder und den angekündigten Ausbau der Unterkunft Wetternstraße. "Harburg hat das Recht nein zu sagen", so Bliefernicht. Durch die Pläne der SPD entständen Ghettos.

Dann war das Thema "Torsten Meinberg" dran. "Er ist Teil der Verwaltung und damit an Weisungen gebunden", so Bliefernicht. Deshalb sei es auch für eine von der SPD dominierte Bezirksverwaltung problemlos mit einem CDU-Bezirksamtsleiter zu arbeiten. Bliefernichts Verdacht: Die SPD macht die Verwaltung zur "Parteibeute".
In die Kerbe schlug auch der Chef der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, Dietrich Wersich. Die Entscheidung zu Meinberg hätte ihn "richtig wütend gemacht". Die Begründung zur angekündigten Abwahl sei "fadenscheinig". Zudem verstoße das Handeln der SPD gegen den Grundgedanken der Bezirksamtsleiterwahl. Die ist nicht mit Bezirks- oder Bürgerschaftswahlen verknüpft gerade weil das Amt nicht nach deren Wahlergebnissen umbesetzt werden soll.

Eine Abfuhr erteilte Wersich an Bliefernichts Gedankenspiele zu mehr Eigenständigkeit Harburgs. Bliefernicht hatte erkannt, dass der Bezirk weniger Rechte als Seevetal habe, gleichzeitig aber so groß sei wie Leverkusen, die immerhin laut Liste 49. größte Stadt Deutschlands.

Und noch eine Rechnung hatte Bliefernicht aufgemacht. Die Abwahl Meinbergs würde 1,2 Millionen Euro kosten. Mit allem Drum und Dran. Bliefernicht rechnet da so: "Die kommenden drei Jahre bekommt er um die 5.000 Euro monatlich. Dann bis an sein Lebensende um die 2.300 Euro." Die Rechnung könnte aufgehen. Meinberg muss dann etwa 90 Jahre alt werden. zv