Forscher der TU warnt: Wilhelmsburg wird untergehen

101125klimavortrag Harburg - Die Elbinsel Wilhelmsburg wird schon in 20 Jahren untergehen. Das haben Simulationen von Sturmflutszenarien der TU Harburg ergeben. Am Donnerstagabend informierte Prof. Erik Pasche, Leiter

des Instituts für Wasserbau, den Stadtplanungsausschuss im Rathaus.

Laut Prof. Pasche hat der Klimawandel längst Auswirkungen. Auch in Hamburg. Nach umfangreichen Forschungen gibt es einen jährlichen Anstieg des Meerspiegels von 1-2 Millimetern. Mit verherreden Folgen. "Wir haben Sturmflutszenarien simuliert, nach denen Wilhelmsburg im Jahr 2030 mit Wassermassen überflutet sein wird."

Droht eine ähnliche Katastrophe wie im Jahr 1962, als Hamburg überflutet wurde und insgesamt 315 Todesopfer zu beklagen hatte? Pasche wolle "nicht Angst und Schrecken verbreiten", wie er betonte. "Man muss sich aber im Falle einer Flut über die Konsequenzen im klaren sein", sagte der Experte. Und vorallem vorbereitet sein.

Man muss nicht nur Klimaschutz betreiben, sondern auch "Katastrophenschutzstrategien entwickeln." Und genau damit beschäftigt sich das Team um Pasche. "Wir entwickeln mögliche Abwehrmechanismen." Ein zentraler Punkt ist dabei die Verstärkung der Deiche. "Dabei liegt die Betonung auf Deichverstärkung, nicht Erhöhung - soll heißen: Wir müssen  uns um die Empfänger der Wassermassen, also die Häuser hinter dem Deich kümmern." Eine sinnvolle Lösung seien flexible Schutzwände für Häuserwände, die erste Flutwellen abwehren können.  Sandsäcke sind bei einer Wasserabwehr lange nicht so effektiv. Zudem haben sie den Nachteil, dass sie immer gepflegt werden müssen.

Besonders bedenklich sei laut Pasche, der zunehmende Starkregen. "Sie müssen bei der Stadtplanung in Betracht ziehen, das das viele Wasser irgendwo abfließen muss." Als Negativbeispiel nannte er die "starke Bebauung an der Jahnhöhe. Die Häuser stehen eng an eng aneinander, doch wo soll das Wasser abfließen?", fragte er in die Runde.

Er warne ausdrücklich vor dem Trend, die Gewässer zu verkleinern, um Flächen für den Bau von Häusern zu realisieren. Besonders wichtig sei der Erhalt von Grünflächen, denen bei der Oberflächenentwässerung eine große Bedeutung beizumessen sei. Der Forscher forderte den Stadtplanungsausschuss auf, die Bewohner schon im Vorwege die Bedeutung der Entwässerung aufzuklären. "Schon bei Konzeption der Grundstücke ist es nötig, den Wasseraspekt in Betracht zu ziehen", so Pasche deutlich.

Der Stadtplanungsausschuss zeigte sich von dem Vortrag des Forschers beeindruckt und gab an, sich mit den einzelnen Aspekten näher auseinandersetzen zu wollen. pw

Hier geht es zu den Forschungsberichten der TUHH : http://www.tu-harburg.de/forschung/fobe/2007/a1998.3-11/Institut.B-10.html