Altes Ortsamt Süderelbe: Bislang zu teuer für einen neuen Nutzer
Die Finanzbehörde will das ehemalige Ortsamt nur gegen Höchstpreis verkaufen. Foto: mag

Altes Ortsamt Süderelbe: Bislang zu teuer für einen neuen Nutzer

Hausbruch – Dass die Finanzbehörde sorgsam mit dem Geld der Steuerzahler umgeht und bei Verkauf von städtischen Immobilien möglichst einen Höchstpreis erzielen will,

ist zu loben. Gelegentlich gibt es aber Fälle, in denen das Vorgehen der Behörde Zweifel an seiner Sinnhaftigkeit aufkommen lässt und sich unter dem Strich für keinen mehr rechnet.

Wie im Fall des ehemaligen Ortsamt Süderelbe am Ehestorfer Heuweg gleich neben dem „Landhaus Jägerhof“. Bis 2012 residierte dort das „Kulturhaus Süderelbe“, eine wirklich gute Einrichtung, die das kulturelle Leben im Süderelberaum ungemein bereichert. Als das BGZ Süderelbe zwischen Neugrabener Bahnhof und Neubauquartier Vogelkamp geplant wurde, legte man dem Team des Kulturhauses nahe, vom alten Domizil in idyllischer Lage in das zunächst eher steril wirkende BGZ umzuziehen. Das tat man denn auch.

Seither steht das ehemalige Ortsamt leer. Schon als es noch als Kulturhaus genutzt wurde, war das oberste Stockwerk nur eingeschränkt nutzbar. Möglicherweise hatte die Stadt ihre Immobilie nicht ausreichend gepflegt. Der Zustand des Gemäuers wird sich in den Jahren des Leerstands seit 2012 bestimmt nicht gebessert haben.

Dass das Haus leer stand, lag allerdings nicht an mangelndem Interesse. Die nicht weit entfernte Rudolf-Steiner-Schule wollte das Haus gerne kaufen und es als Kindertagesstätte nutzen. Doch an der Höchstpreis-Maxime bissen sich die Waldorf-Pädagogen die Zähne aus. So scheint es jedenfalls gewesen zu sein. Vom zuständigen Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) war stets nur zu hören: „Der LIG äußert sich zur Wahrung seiner Verhandlungsposition in ständiger Praxis grundsätzlich nicht zu Kaufpreisen von Immobilien.“

Im November 2017 sind die Vehandlungen zwischen Schule und Stadt endgültig gescheitert. Wenn man jetzt einen Strich zieht, lautet das Ergebnis: Schule und Stadt stehen mit leeren Händen da. Und ein Haus, das der Stadt gehört, verfällt.
Die Finanzbehörde will jetzt eine Verkaufsausschreibung erstellen. Das wiederum hat die Kommunalpolitik auf den Plan gerufen. „Das Ganze ist ein Skandal“, sagt CDU-Kreischef Ralf-Dieter Fischer. Bei solchen Verkäufen dürfe doch nicht nur ein Höchstpreis in Frage kommen, es müssten auch soziale und kulturelle Aspekte eine Rolle spielen. Deshalb fordert Fischer, dass die Bezirkspolitik bei der Ausschreibung mitreden darf. ag

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