Gemeinsames Kombibad: Politik glänzt mit länderübergreifender Idee
Das Freibad Neugraben, das zum Wasserspielplatz umgebaut werden könnte. Foto: André Zand-Vakili

Gemeinsames Kombibad: Politik glänzt mit länderübergreifender Idee

Neugraben - Die Idee ist charamant. Der Zeitpunkt ist günstig. Mit einem Novum überrascht die SPD wohl nicht nur die Politik. Sie schlägt vor, in

Kooperation mit Neu Wulmstorf ein neues kombiniertes Frei- und Hallenbad zu bauen. Standort könnte Hamburger Gebiet sein. In Neu Wulmstorf würde dafür das marode Freibad, auf Hamburger Seite das immer schlechter genutzte Freibad Neugraben und das Hallenbad im Neugrabener Ortskern wegfallen. In neu Wulmstorf würde man die ebenfalls an zwei Standorten befindliche  Bäder, eines in der Halle und eines unter freiem Himmel, sparen. Die Kosten für ein neues kombiniertes Hallen- und Freibad, die sich Hamburg und Niedersachsen teilen müssten, würden auf 15 Millionen Euro geschätzt. Gleichzeitig könnten Einnahmen durch den Verkauf der bisher für die drei Bäder genutzten Flächen erzielt werden.

Die Idee wurde im Stadtplanungsausschuss vorgestellt. Davor hatte es Gespräche über die Landesgrenze gegeben, an denen SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath, sein Kollege aus Neu Wulmstorf Tobias Handtke und der Vorsitzende des Harburger Stadtplanungsausschusses, Frank Richter (SPD), beteiligt waren. „Harburgs Bevölkerung steigt und der größte Zuwachs ist in Süderelbe“, sagt Heimath. „12.000 bis 14.000 Neubürgerinnen und Neubürger kommen in den Stadtteil Neugraben-Fischbek. Um diese Region weiterhin attraktiv und lebenswert zu gestalten ist eine entsprechend ausgelegte Infrastruktur in allen Bereichen erforderlich. Viele Planungen sind initiiert und befinden sich zum Teil bereits in der Umsetzung. Jedoch ist im Bereich des Sport- und Freizeitschwimmens der Bedarf kaum gedeckt. Die Frei- und Hallenbäder befinden sich in einem nicht zeitgemäßen Zustand und die Kapazitäten reichen schon derzeit nicht aus. Darüber hinaus werden die Bäder zumeist mit einem unterdurchschnittlichen Kostendeckungsgrad geführt. Dies ist nicht zuletzt der geringen Energieeffizienz der veralteten Einrichtungen und der Vorhaltung paralleler Strukturen geschuldet.“

Die Gelegenheit ist günstig. Das Freibad Neugraben kämpft mit immer weiter zurückgehenden Besucherzahlen und muss jährlich mit Bezirksmittel über 90.000 Euro bezuschusst werden. In Neu Wulmstorf sind Hallen und Freibad nicht nur hoch defizitär und müssen mit jährlich rund 650.000 Euro unterstützt werden. Das Freibad ist zusätzlich ein teurer Sanierungsfall. Rund sechs Millionen Euro müssten dort investiert werden. "Da ist es doch naheliegend, dass man über die Grenzen denkt und überlegt, was man hier gemeinsam machen kann. Schließlich leben wir alle in der Metropolregion und sollten die sich daraus ergebenden Synergien sinnvoll nutzen. Dem Badegast interessiert nicht auf welcher Landesseite er badet, die Erreichbarkeit ist entscheiden", mein Heimath.

Das Hallenbad in Neugraben wäre über. Der Standort könnte verkauft und für weitere Wohnungen im Ortskern genutzt werden. Allein hier wäre mit einem Erlös von mehreren Millionen Euro zu rechnen. Die Fläche des Freibades Neugraben soll, so die Vorstellung der Politik, erhalten werden. Ihr schwebt ein Wasserspielplatz an der Stelle vor.

Ein Standort für das neue Kombi-Bad ist ebenfalls schon im Gespräch. Genannt wurde eine Fläche nördlich der Bahnlinie auf Hamburger Gebiet auf einer der Stadt gehörenden Liegenschaft. Das Schwimmbad selbst könnte von einer noch zu gründenden gemeinsamen Gesellschaft betrieben werden. Unklar ist dagegen der Zeitplan. Und ungewiss ist noch etwas. Schaffen es Hamburg und Niedersachsen sich auf ein solches bislang einmaliges gemeinsames Projekt zu einige, wo ein Bundesland ein Bauvorhaben in einem anderen Bundesland finanziert. Das Animositäten, gerade von Seiten der Politik, solchen Plänen entgegen stehen, ist nicht neu und kommt immer wieder - Beispiel wäre die jüngste geplatzte Fusion der Sparkasse Harburg-Buxtehude mit der Sparkasse Stade-Altes Land. zv

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