Hans-Ulrich Niels kehrt der SPD nach 40 Jahren den Rücken
Hans-Ulrich Niels hat nach knapp 40 Jahren mit der SPD Schluss gemacht. Foto: HUN

Hans-Ulrich Niels kehrt der SPD nach 40 Jahren den Rücken

Harburg – Auf ein kostenloses Grünkohlessen seines SPD-Distrikts Harburg-Mitte, bei dem er für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt werden

sollte, hat er verzichtet. Stattdessen ist der 67 Jahre alte Hans-Ulrich Niels kurz vor dem Jubiläum aus der Partei ausgetreten – und hat noch einmal ordentlich auf die Pauke gehauen: „Ich verlasse die SPD, weil ich mit unserem Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi nicht einverstanden bin. Und auch nie gewesen bin.“ Bei dessen Kandidaturen habe es vorher Scheinmitgliedschaften gegeben. Das sei so heftig gewesen, dass man „es in Distriktversammlungen mit Analphabeten zu tun gehabt hat“.

Doch sein Parteiaustritt hat auch inhaltlich Gründe. Niels: „Die SPD hat es in all den Jahren nicht geschafft, in der Harburger Innenstadt eine  Behindertentoilette einzurichten.“

Der SPD-Kreisvorsitzende Frank Richter bedauert die Entscheidung von Hans-Ulrich Niels außerordentlich, weist zugleich aber auch die Vorwürfe zurück: „Wir haben dafür gesorgt, dass es in der Harburger SPD keine Scheinmitgliedschaften gibt.“ Richter ist sich allerdings mit Bezirksamtsleiter Thomas Völsch in einem Punkt einig: „Den Schuh mit der Behindertentoilette müssen wir uns anziehen.“

Niels ist gelernter Fernmeldetechniker und hat lange bei der Bundesbahn gearbeitet. Heute ist er ein geschätzter Stadtführer – nicht nur in Harburg. Für die SPD saß er 26 Jahre lang in der Bezirksversammlung, 2004 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. ag