Mitmachfalle: Harburg bekommt Hälfte aller FindingPlaces-Plätze
Gefundener Platz. Die Wiese am Göhlbachtal nahe des Lohmühlenteichs. Foto: zv

Mitmachfalle: Harburg bekommt Hälfte aller FindingPlaces-Plätze

Harburg – Die „Mitmachfalle“ hat zugeschnappt. Zwei der sechs durch „FindingPlaces“ ausgewählten Standorte für neue

Flüchtlingsunterkünfte sind in Harburg. Auf sie entfallen fast die Hälfte aller dadurch neu entstehenden Plätze.

„Mitmachfalle“ hat Isabel Wiest von den neuen Liberalen das Projekt „FindingPlaces“ genannt, bei dem die Politik eine handvoll Bürger einspannt, die für die Behörden Standorte für neue Flüchtlingsunterkünfte suchen sollen. Nur etwa 400 Menschen machten in ganz Hamburg mit. Das entspricht 0,02 Prozent der Einwohner. Die geringe Teilnehmerzahl ist kein Wunder. Die „Workshops“ fanden in der Hafencityuniversität und nicht in den Gegenden in denen gesucht wurde statt. Dazu kommt, dass sich Interessensgruppen und  Politiker unter die Teilnehmer mischten.

Das Ergebnis: Harburg bekommt zwei von sechs neuen Standorten. Einer kommt auf die Grünfläche im Göhlbachtal nahe des Lohmühlenteichs. 120 Plätze sind vorgesehen. Die Unterkunft Rönneburger Stieg ist keine Überraschung. Sie ist schon seit Monaten im Gespräch. 260 Plätze sollen dorthin. Nimmt man die Zahl aller  in Hamburg durch die Aktion neu definierten Plätze, sind genau 47,6 Prozent, also fast die Hälfte aller durch die zweifelhafte Aktion bestimmten Plätze im Bezirk Harburg gelandet. Ups.

Auf den Bezirk umgelegt, ist erneut eine Zweiteilung zu sehen. Der Bereich Süderelbe bekommt keine der beiden neuen Standorte. Auch das ist keine Überraschung. Während in Süderelbe eine aktive und von der Politik unterstützte bürgerliche Szene eine Teil der geplanten Unterkünfte verhinderte und durch einen Bürgervertrag neue ausschloss, hat der ohnehin sozial schwache Raum Harburg, dem häppchenweise immer neue Unterkunftsstandorte aufgebürgt wurden, bis auf die kleine Bürgerinitiative Wetternstraße keine Lobby.

Durch eine Anfrage der Neuen Liberalen wird vielleicht bekannt, wer aus der Politik und Interessensverbänden bei „FindingPlaces“ mitgemischt un dafür hat und dafür verantwortlich ist. Die CDU hat bereits mitgeteilt, dass keine Mitglieder der örtlichen Parteispitze bei dem „FindingPlaces“ dabei waren. zv