NOlympia: Harburgs Politik enttäuscht und erschreckt

151129Wahl1Harburg – Harburg sagt Nein zu Olympia 2024 in Hamburg. Die Feuer und Flamme sind erloschen, bevor sie richtig zu leuchten begannen. 25.483 Wahlberechtigte im Bezirk sprachen

sich gegen die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele aus. Das entspricht 53,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbeteiligung war mit 44,8 Prozent außergewöhnlich hoch. Zur Wahl der Bezirksversammlung 2014 waren lediglich 36,4 Prozent der Berechtigten gegangen.

Die meisten Nein-Stimmen gab es prozentual mit 82 Prozent in Moorburg. Dort waren aber auch lediglich 89 Stimmen abgegeben worden. Die größte Zustimmung für Olympia kam aus Marmstorf. 58,2 Prozent der 555 Wähler stimmten mit Ja.

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Auszählung der Stimmen im Rathausforum. Fotos: zv

Sören Schumacher, Bürgerschaftsabgeordneter der SPD, ist „enttäuscht“. „Ich habe noch keine vernünftigen Worte“, sagt er kurz vor dem Ende der Auszählung. „“Es ist schade für Hamburg. Hier ist der Stadt eine große Chance entgangen.“

Birgit Stöver, Bürgerschaftsabgeordnete der CDU, äußerte sich ähnlich. „Ich hätte das nicht für möglich gehalten“, sagte sie am Abend. „Das ist ganz bitter für Hamburg. Hier ist einem Konjunkturprogramm abgesagt worden, das die gesamte Metropolregion hätte gebrauchen können.“

„Ganz Deutschland wird sich in den nächsten Jahrzehnten von großen Sportereignissen verabschieden“, glaubt CDU-Kreischef Ralf-Dieter Fischer. Das Ergebnis sei ein Schlag gegen alle „Etablierten“, die sich für Olympia stark gemacht hatten. „Die Situation der vergangenen Wochen wird das Ergebnis beeinflusst haben“, glaubt Fischer. Dazu zählt er Terrorgefahr oder Skandale im Bereich Spitzensport. „Wir werden uns von vielen Ideen im Bereich Stadtentwicklung verabschieden müssen. Das werden jetzt andere Städte machen. Bei der Sanierung der Sportstätten wird viel weniger gehen und es wird länger dauern.“

"Schade", sagt Jürgen Heimath, Fraktionschef der SPD. "Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht. Aber den Bürgerwillen muss man respektieren." Wer jetzt über das Ergebnis jubelt, juble an der falschen Stelle. Hamburg habe viele Chancen verloren.

"Wir haben damit nicht gerechnet. Wir freuen uns natürlich", sagt André Lenthe von den Linken. Deswegen fällt auch die Feier kleiner aus. Er glaubt, dass das Ergebnis gut für Hamburg und auch für Harburg ist. "Wir können jetzt die 200 Millionen Euro, die wir im Jahr für Olympia zurücklegen wollten, sofort investieren." Er glaubt auch, dass der Bund den Gegnern in die Hände gespielt hat, weil er keine finanziellen Zusagen machen wollte. "Wir haben jetzt ein demokratisches Votum. Andersherum hätten wir es, wenn auch zähneknirschend, aktzeptiert. Das kann man jetzt von den Befürwortern ebenfalls erwarten." zv

Die Ergebisse der Wahllokale:

Harburg Rathausforum
48,4% Ja - 51,6% Nein

Neuländer Elbdeich
48,6% Ja - 51,4% Nein

Kapellenweg
43,4% Ja - 56,6% Nein

Kanzlerstraße
45,7% Ja - 54,3% Nein

Scheeßler Kehre
56,6% Ja - 43,5% Nein

Ernst-Bergeest-Weg
58,2% Ja - 41,8% Nein

Ehestorfer Weg
46,5% Ja - 53,5% Nein

Alte Forst
51,5% Ja - 48,5%

Grumbrechtstraße
38,8% Ja - 62,0% Nein

Weusthofstraße
44,2% Ja - 55,8% Nein

Moorburger Elbdeich
18,0% Ja - 82,0% Nein

Hausbrucher Bahnhofstraße
52,1% Ja - 47,9% Nein

Lange Striepen
45,1% Ja - 54,9% Nein

Francoper Straße
48,4% Ja - 51,6% Nein

Heidrand
49,5% Ja - 50,5% Nein

Neugrabener Markt
47,3% Ja - 52,7% Nein

Ohrnsweg
45,0% Ja - 55,0% Nein

Neumoorstück
38,7% Ja - 61,3% Nein

Schnuckendrift
52,7% Ja - 47,3% Nein

Arp-Schnitker-Stieg
53,4% Ja - 46,6% Nein

Estebogen
53,8% Ja - 46,2% Nein