Probefahrt mit Elektroauto: Ein ganz neues Gefühl

131116BMW1Harburg – Da ist er. Ganz ohne Auspuff. Leiser als eine schnurrende Katze. Geht aber ab, wie ein Sportwagen. Der BMW i3 macht Lust darauf seinen Benziner gleich

in die Schrottpresse – oder besser – in Zahlung zu geben.

harburg-aktuell.de ist das einzig und allein mit Batterie betriebene Auto gefahren.

Einmal rum um den Harburger Pudding. Es ist, als wenn ein Engel schiebt, keine Vibrationen, kein Knattern. Dafür eine absolut gleichmäßige und kraftvolle Beschleunigung. 131116BMW3

Aber von Anfang an: beim Starten muss man genau hinschauen. Nur Lichtsignale zeigen an, dass der Motor läuft, hören tut man es nicht. Die Fahrt: Fast genau wie beim „normalen“ Automatik-Auto.

Ein Unterschied: Der Wagen verliert rapide an Geschwindigkeit, wenn man das Gaspedal zurück nimmt. Es ist, als ob man bremst. „Deswegen gehen auch die Bremsleuchten an, auch wenn man nicht die Bremse betätigt“, sagt meine kompetente Begleiterin von der Rückbank aus. Gibt man Gas, zieht der i3 locker an den meisten Autos vorbei.

Zum Wohlbefinden: Die Mittelsäule fehlt. Deswegen es möglich gegenseitig angeschlagene Türen einzubauen. Das ist nicht neu, ist aber trotzdem irgendwie cool und vor allem bequem beim Einsteigen.

Schnieke sind auch das Eukalyptusholz am Armaturenbrett oder der große Monitor, über den Radio, Telefon oder das Navi gesteuert werden. Ein echter Gimmick: Auf dem Drehknopf, der zentrales Bedienelement für den Monitor ist, kann man mit dem Finger Buchstaben kritzeln, die sogar erkannt werden. Das ist nicht wichtig, zeigt aber: Technisch ist man auf dem neusten Stand.

„Getankt“ wird Strom. In Harburg stehen bereits vier öffentliche Ladesäulen. Die Kosten: Als wenn der Wagen 1,5 Liter auf hundert Kilometer braucht“, sagt meine Begleiterin. Die Nachteile: Man sollte schon eine Garage mit passendem 131116BMW2Stromanschluss haben, damit der Wagen schnell geladen werden kann. Es geht aber auch über die normale Steckdose.

Mehrfamilienhaustauglich dürfte der Wagen aber nicht sein. Ich sehe vor meinen geistigen Augen aus den Fenstern Unmengen von Verlängerungsstrippen hängen. Zweites „Manko“: Die Reichweite. Für 150 bis 170 Kilometer reichen die voll aufgeladenen Akkus. Ein Stadtauto eben. Wer weite Strecken fahren will und kein Zweitauto hat, der muss sich einen Wagen leihen. Auch daran wurde gedacht. Käufer bekommen die goldene Karte eines Autovermieters dazu.

Damit ist man auch bei der wichtigen Frage zum Schluss: Was kostet der Spaß? Fast 35.000 Euro „nackig“, was bei deutschen Autoherstellern meistens bedeutet, dass man noch jede Menge Euros für Extras mitbringen muss.

Ach ja, feilschen kann man vergessen. Auf den i3 gibt es keinen Rabatt. Die im ersten Quartal 2014 fertigen Fahrzeuge sind ohnehin schon alle weg.

Probefahren geht dafür: Bei B&K an der Buxtehuder Straße. Dort ist einer der beiden i3-Stützpunkte von BMW in Hamburg und dem nördlichen Niedersachsen. zv