Fürwahr – die Bilder von Jaakov Blumas kann man auch hören

150318MalerHeimfeld - Tatsächlich, wahrhaftig, bestimmt, gewiss, wirklich, wahr sind synonyme Adverben für den von Jaakov Blumas gewählten Ausstellungstitel „Fürwahr“

im hit-Technopark, der quasi Deutungshoheit beansprucht. Fürwahr im Sinne einer Bekräftigung einer Feststellung beschreibt die Notwendigkeit komplexe Zusammenhänge aufzuschlüsseln, die sich in den Bildwelten des gebürtigen Litauers finden.

Dabei konzentriert sich Jaakov Blumas auf wenige Grundformen – Kreise, Kreissegmente, Ellipsen, Rechtecke und Dreiecksformen –, die mit Licht und Schatten konkurrieren und den Betrachter unweigerlich vor die Frage stellen: „Was sehe ich?“ Dieses Phänomen des Infragestellens erklärt Jaakov Blumas mit dem realistisch gemalten Bild einer Pfeife von René Magritte, unter das der Maler den programmatischen Hinweis setzte: „Ceci n’est pas une pipe“ – „Dieses ist keine Pfeife“. Damit verwies Magritte auf die Abstraktionsmöglichkeiten jeden Bildes und legte nahe, dass jedes Bild im Auge seines Betrachters „wahr“ sein könne. Dieses Paradox in der Wahrnehmung führt schließlich zu der Frage: Sind die gezeigten Exponate Bilder oder Objekte, bzw. gibt es eine dritte Dimension?

Der Maler Jaakov Blumas versteht sich als Impulsgeber, der dem Betrachter die Freiheit einräumt, die individuelle Assoziation zu erfahren und damit gleichzeitig die Rezeption des Betrachtenden in den Mittelpunkt zu stellen und so eine Wechselwirkung zwischen Publikum und Künstler hervorzurufen. Dass ihm das gelingt, zeigen Bilder ohne Titel, die durch Linienführung und Körperlichkeit Bewegung suggerieren und in Wellen auf den Betrachter zurollen und ihn bannen. Auf diese Weise eröffnen sich unerwartete und unbekannte Rezeptionserfahrungen, die nicht auf einer Erzählung oder einem historischen Kontext aufbauen, sondern den Blick ins Innere lenken und existenziell sind.

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Jaakov Blumas stellt im hit-Technopark aus. Foto: pr

Über seine energetisch aufgeladenen Bilder, sagt der Maler: „Ich abstrahiere meine Bilder nicht, sondern ich organisiere sie.“ Und tatsächlich scheint der Schaffensprozess durch Geometrie, Symmetrie, Illusion, Farbwahl und scharfe Kontraste gleichsam komponiert und assoziiert die Bachsche „Kunst der Fuge“ wie in einem Paralleluniversum. In diesem Sinne können die Bilder von Jaakov Blumas nicht nur gesehen, sondern auch „gehört“ werden und erklären so auch die Sogwirkung, die sie auf Rezipienten haben.

Die Ausstellung im hit-Technopark, Tempowerkring 6, 21097 Hamburg ist bis zum 8. Mai 2015 jeweils montags bis freitags von 9:30 bis 16:30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.