FDP fordert Senat auf sich für die Falckenberg-Sammlung zu engagieren

100213falkenberg4Harburg - Harburg soll als Kultur- und Kreativstandort gestärkt werden. Das fordert die FDP-Bezrksfraktion. Dabei hat die kulturpolitische Sprecherin Jutta Lindberg vor allem die Phoenixhallen im Auge. Dort ist die weltberühmte Sammlung Falckenberg zu sehen, die als eine der wichtigsten privaten Kunstsammlungen Europas gilt. Harald Falckenberg möchte seine Sammlung der Stadt zur Verfügung stellen, diese soll dann für die Folgekosten aufkommen. Politiker in Harburg befürchten, dass die Sammlung Richtung Deichtorhallen abwandern könnte. „Die Phoenixhallen sind eine kulturelle Bereicherung für Hamburg, und es ist ein Muss, sie in den Ausstellungsbetrieb der Deichtorhallen fest zu integrieren", meint Lindberg. Eine Kooperation zwischen der Sammlung Falckenberg und den Ausstellungsmachern der Deichtorhallen bietet sich an. Die Sammlung sei nicht auf museale Repräsentation ausgerichtet, sondern auf den offenen Dialog und Austausch mit internationalen Institutionen,  Sammlern und Künstlern. "Der außergewöhnliche Fundus dieser Sammlung und die ambitionierte Ausstellungstätigkeit der Deichtorhallen  ergänzen sich auf großartige Weise", so Lindberg.  Im Gegensatz zu anderen Projekten, wie der Elbphilharmonie oder dem Maritimen Museum, bewegten sich die Kosten mit 500.000 Euro jährlich "klar kalkulierbar in sehr überschaubarem Rahmen".  "Der Senat und die Kulturbehörde wären schlecht beraten, würden sie diese außergewöhnliche Offerte und Chance für Hamburg nicht nutzen", sagt Lindberg. Das Harburger Industriemilieu und die Phoenixhallen seien Teil der Identität und Konzeption der Sammlung. Die alten denkmalgeschützten Industriehallen auf dem Industriegelände der Phoenixfabrik sind bewusst gewählte Ausstellungsräume und korrespondieren in einmaliger Weise mit den zeitgenössischen Kunstkonzepten. Lindberg: "Wie gut das funktioniert, zeigen die Besucherzahlen. Die Ausstellungen ziehen schon jetzt Tausende - überwiegend junge -  Besucher an, und zu Ausstellungseröffnungen tobt dort der Bär.  Unser Auftrag an die Kulturbehörde heißt daher diesen Ausstellungsbetrieb in Harburg zu erhalten, Sammlung und Ausstellungen in Harburg zu verankern und zu einem festen Bestandteil der Deichtorhallen zu machen.“
 
Für die FDP-Politikerin geht es noch um mehr: „Wir brauchen weitere positive Entwicklungschancen für den Bezirk Harburg.  Harburg hat mit den alten industriellen Strukturen ein Entwicklungspotential für neue Arbeits- und Lebensformen insbesondere im kreativwirtschaftlichen Bereich. Auf dem Phoenixgelände zeigen sich Veränderungen in der Gesellschaft auf engstem Raum. Dr. Falckenberg machte im Kulturausschuss deutlich, dass es zur Zeit noch zwei weitere leer stehende und denkmalgeschützte Industriehallen auf dem Phoenixgelände gäbe, die sich für ergänzende kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzungen eigneten." In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kunstbetrieb Falckenberg könnten Arbeitsplätze für Künstler und Kreative entstehen. Der erklärte Wille der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt,  „kreative Milieus und offene Orte“ zu schaffen, müsse sich jetzt gezielt auf diese denkmalgeschützten und leeren Fabrikhallen der Phoenix richten. Lindberg: "Bezirksamt und Politik in Harburg sind aufgefordert, mit der BSU und dem jetzigen Eigentümer, der Continental AG, konkrete Strategien und Fördermaßnahmen zu entwickeln, um die zwei leer stehenden Fabrikhallen einer kulturellen und kreativwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen.“ zv