Traumschiff-Drehbuchautor liest in Harburgs Binnenhafen

120607LesungHarburg - Hafenbezirk 1a: Das ist die neueste Adresse für Kultur in Harburg. Die Vereinigung Harburger Segler hatte zu einer Lesung in ihre Bootshalle neben der alten Elbbrücke geladen, und gleich bei der Premiere waren gut

40 Gäste gekommen, um gemeinsam mit einem Schwalbenpärchen, das sich im Dachgebälk häuslich eingerichtet hat, Jan Schröter zu lauschen.

Der freie Journalist und TV-Drehbuchautor („Traumschiff“, „Großstadtrevier“ und „Alphateam“) las aus seinem Buch „Mogelpackung“.

 

Petra Tietgen, Hafenmeisterin der Harburger Segler, hatte die Lesung organisiert: „Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Krimiautor, der nicht so düstere Geschichten wie seine schwedischen Kollegen erzählt.“ Dabei stieß sie auf den Bad Bramstedter Jan Schröter. Sie schrieb ihm, und er antwortete prompt, fragte, ob sie wüsste, wo er in Harburg sein Buch vorstellen konnte. So wurde die Bootshalle im Hafenbezirk zur Kulturstätte.

Nach der Begrüßung durch Heiner Tietgen, Vorsitzender des Seglervereins, trug Schröter zum Aufwärmen einen Kurzkrimi vor, in dem es um eine gescheiterte Flugzeugentführung und einen Heiratsschwindler geht. Und dann kam die „Mogelpackung“. Hauptperson ist Fredo Fried. Beruflich in der Krise und auch sonst ziemlich planlos braucht der Mittdreißiger dringend eine Erleuchtung. Ob er die findet, als er das Angebot seines Bruders annimmt, für ein Vierteljahr als Haus- und Kinderhüter in dessen Luxusvilla einzuziehen, bleibt an diesem Abend offen. Dazu müsste man wohl das ganze Buch lesen. Aber auch die ausgewählten Episoden mit den pubertierenden Teenies Tim und Karla, der wunderlichen, zunehmend in die Demenz abrutschenden Oma Gesche und der resoluten Lehrerin Helena Anatol waren höchst unterhaltsam.

Leichte Kost, genau das Richtige für einen Feierabend mitten in der Woche! Auch Martin Heitzmann vom „Eiskeller“ in der Hölertwiete, der die Gäste mit Wein und kleinen Leckereien versorgte, hörte gespannt zu. Petra Tietgens Fazit nach zweieinhalb Stunden: „Das könnte man öfter machen.“ mz