In Harburg ist viel zu sehn bei der Langen Nacht der Museen

120428WWHarburg - Heute fällt Fernsehen aus! Auf dem Programm steht die Lange Nacht der Museen. Für einmal zwölf Euro (ermäßigt: acht) können die Hamburger nach Herzenslust in den Kulturtempel stöbern oder sich durch die Ausstellungen führen lassen. Kenner der Traditionsveranstaltung, die in diesem Jahr nun zum zwölften Mal angeboten wird, wissen wo sie die Sahnehäubchen finden: südlich der Elbe in Wilhelmsburg und in Harburg!

Zum ersten Mal dabei ist die Sammlung Falckenberg in den alten Phoenix-Hallen. Die wenigsten wissen, dass Harald Falckenberg in Harburg einer der bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst zusammengetragen hat. Leider ist es ziemlich schwierig, sie zu genießen. Denn in der Regel muss man sich für eine der seltenen Führungen anmelden und mit Glück noch eine Zusage bekommen. In der Langen Nacht der Museen muss sich niemand anmelden, ab 18 Uhr gibt es stündlich eine Führung, die letzte beginnt um 1 Uhr nachts! Zu sehen sind nicht nur die beeindruckenden Fotografien von Film-Kultregisseur Wim Wenders (Foto), auch Werke von Jonathan Meese, Martin Kippenberger, Daniel Richter und vielen anderen Künstlern. Der Tipp: unbedingt hingehen! Das ist eine einmalige Gelegenheit.

Nur einen Steinwurf von der Sammlung Falckenberg entfernt im alten Wartesaal des Harburger Bahnhofs bietet der Kunstverein Harburg seit Jahren ein anspruchsvolles, viel zu wenig beachtetes Programm. Auch hier gibt es von 18 bis 1 Uhr Führungen, unter anderem durch die aktuelle Sonderausstellung mit filmischen, fotografischen und skulpturale Arbeiten von Shahryar Nashat. Ab 22 Uhr singt „Microphone Controller“ King Fehler zu bekannten Hiphop-Stücken, Techno und Dub Instrumentals Texte von Knarf Rellöm. Und DJ Patex legt auf. Wer nicht tanzen will oder kann, setzt sich in die stilvolle Bar im Kunstverein.

Wer die fantastische Sonderausstellung „Eiszeit in Hamburg“ im Helms-Museum noch nicht gesehen hat, kann das in der Langen Nacht bis 1 Uhr nachholen. Einen Tag später schließt die Ausstellung. Wenn zwischendurch der Hunger kommt, können die Besucher in der Helms-Lounge ein „Eiszeit-Menu“ genießen.

Ein absoluter Geheimtipp ist das „electrum“, Norddeutschlands einzigartige Sammlung rund um die Elektrizität. Die Besucher treffen auf Vertrautes oder Verblüffendes, Bekanntes aus Omas Erzählungen oder der eigenen Kindheit. Das Museum zeigt von 18 bis 1 Uhr, in welchen Feldern Elektrizität Anwendung fand und unverzichtbar wurde. Vom Experiment »Gefangener Blitz« bis zum skurrilen oder preisgekrönten Design für Geräte des Alltags. Aber wo ist das „electrum“ überhaupt? Die Adresse: Harburger Schloßstraße 1, am Ausgang des Fußgängertunnels von der Neuen Straße rüber zum Binnenhafen.

Auch in Wilhelmsburg wird etwas geboten. Das Museum Elbinsel Wilhelmsburg lockt mit einer Kunstanimation mit Künstlern aus Wilhelmsburg und zeigt Werke aus der Vergangenheit von Wilhelmsburger Künstlern. Dazu gibt’s Musik, Schmalzbrote und Erbsensuppe vegetarisch oder „normal“ mit Wurst. mz