Dockville 2011: Die Macher ziehen eine "Schlamm-Bilanz"

110813dockville018Wilhelmsburg - Dockville 2011. Das wird als Schlamm-Fete in Erinnerung bleiben. Für die Macher ist der Zeitpunkt gekommen die Lehren zu ziehen. Immerhin wird das nächste Dockville vom 10. bis 12. August 2012 stattfinden. Auch

ein Kunstcamp wird es ab Juli geben. Doch im kommenden Jahr will man Petrus Paroli bieten und besser vorbereitet sein. In einer Analyse lassen die Veranstalter die drei Tage noch einmal Revue passieren. Ihre komplette Stellungnahme:

 

 

"Wir möchten uns zunächst einmal vor einem großartigen, wunderbaren Publikum verneigen und uns für alle Unzulänglichkeiten entschuldigen. Die Umstände waren dieses Jahr einfach krass, und das ganze Gelände ist buchstäblich abgesoffen. Das gesamte Team mit den vielen Helfern, den Künstlern, den Gesellen, Technikern usw. hat bis zum Umfallen daran gearbeitet, dieses Festival so auf die Beine zu stellen, dass es auch trotz der enorm widrigen Verhältnisse stattfinden konnte.

Wir haben in der Woche vor dem Festival bis Freitagnachmittag mit einem wahnsinnigen Einsatz von Material, Fahrzeugen und Personal dafür gekämpft, dass das MS Dockville nicht in letzter Sekunde aufgrund der Bodenverhältnisse abgesagt werden muss. In kürzester Zeit wurden 1.400qm Bodenplatten, 600 Remopla Bodenplatten, 1.800 Tonnen Schotter, 320 Kubikmeter Holzhackschnitzel und 420 Tonnen F1-Sand (Kies) auf die Fläche gebracht. Und dennoch standen wir sehr knapp vor einer Absage des Festivals, welche für uns und natürlich auch für die Festivalbesucher - vor allem für die da schon über 8.000 anwesenden Camper - eine Katastrophe gewesen wäre.

Hierbei sind leider teilweise wesentliche Bereiche in Verzug geraten wie z.B. die Sanitäranlagen auf dem Campingplatz. Für uns war die oberste Priorität: MS Dockville muss stattfinden - wir wollten die Besucher auf keinen Fall wieder nach Hause schicken. Wir Veranstalter können uns gar nicht genug bei jedem einzelnen dafür bedanken, der hier mit angepackt hat. Und wir danken vor allem auch den Besuchern, die trotz dieser Situation eine wirklich einmalige Stimmung haben aufkommen lassen.

Bisher war jedes MS Dockville ein großer Kraftakt, in dem alle Ihre Grenzen neu ausloten konnten. Dieses Jahr hat aber noch einmal alles in den Schatten gestellt und es wurde wirklich alles von uns abverlangt. Dass es an einigen Stellen nicht ausgereicht hat, tut uns leid - wir hätten dies gerne verhindert. Wir hatten uns sowohl in der Kunst als auch in der Festivalarchitektur einiges anders vorgestellt und mussten spontan improvisieren.

Zwar haben wir es geschafft, nur drei Ausfälle durch die komplette Schließung des Maschinenraums am Freitag zu verzeichnen, haben es aber versäumt, die Gäste ausreichend darüber zu informieren. Auch die Kassensituation war zeitweise sehr anstrengend. Dass alle Besucher zunächst über die Brücke auf die Grünfläche zur Kasse geleitet wurden, war eine Vorgabe seitens der Behörde, die den Publikumsverkehr entlang der Straße vermeiden wollte, da dies der einzige befahrbare Rettungsweg zum Gelände ist. Nichtsdestotrotz kam es es hier zu eindeutig zu langen Wartezeiten. Wir werden diesen Bereich noch einmal konzeptionell komplett überarbeiten, um Euch hier im nächsten Jahr deutlich kürzere Wartezeiten garantieren zu können.

Wer das MS Rockville schon von Anfang an kennt, weiß, dass wir bisher jedes Jahr eine andere Geländesituation hatten. Das macht die Entwicklung der Flächen, zum Beispiel die Anlage von vernünftigen Wegen, sehr schwierig. Wir kämpfen dafür, die Flächen im Herzen der Stadt für Euch und für Hamburg festzuhalten. Kunst und Kultur und die Zusammenarbeit mit den Menschen in Hamburg und Wilhelmsburg sind uns enorm wichtig. Dieses Jahr ist manches davon vom Regen beeinträchtigt worden. Anderes ist im Matsch versunken. Wir konnten dabei aber auch enorm viele Erfahrungen sammeln und freuen uns riesig, diese im nächsten Jahr für alle Rockville Fans einfließen lassen zu können. Nächstes Jahr feiern wir besser vorbereitet auf Regen im Sonnenschein." dl