Von wegen Schmiererei: Zwei Harburger machen mit Graffiti Kunst

100904GraffitiHarburg- Graffiti wird in der öffentlichen Wahrnehmung meistens kritisch beäugt, viele begegnen den Sprayern mit Ablehnung oder Missachtung. Häufig haben Leute  das Bild von kriminellen Jugendlichen vor Augen, die andauernd Wände und Brücken beschmieren müssen. Doch

das es ganz anders geht zeigen Florian Müller und Gerrit Fischer. Die beiden Männer aus Heimfeld sind begeisterte Hobby- Sprayer mit viel Talent. Sie zählen ganz eindeutig zu den Künstlern in der Graffitigemeinde, dass beweisen allein schon ihre Künstlernamen "foks" und '"broz". In ihrer Freizeit arbeiten der Sozialpädagoge und der Airbussangestellte an einer Wand im Meyers-Park. Florian hatte Glück die Wand überhaupt bekommen zu haben. "Ich habe mal im Bezirksamt gearbeitet und herausgefunden, dass die Wand Deutschland gehört." Schnell war ein Vertrag abgeschlossen, die Jungs durften sich nach belieben an der Wand austoben. Dabei achten sie jedoch auf Sauberkeit und Ordnung, "Müll und Dreck beseitigen wir natürlich", so Florian weiter. Und das was die beiden Künstler dort an die Wand zaubern, fasziniert selbst Spaziergänger und Familien. "Oft bleiben die Leute stehen und schauen sich unsere Bilder an", sagt Gerrit.  Und  mittlerweile haben nicht nur Spaziergänger Gefallen an den Kunstwerken gefunden, die beiden bekommen sogar Aufträge. So haben sie zum Beispiel Geschäfte in Harburg kreativ gesprayt, darunter ein Blumenladen. Auch den Schützencontainer in Heimfeld durften die Jungs umgestalten und mit Farbe füllen. Aktuell arbeitet das Duo an einer ganz besonderen Wand, Florian berichtet: "Vor einiger Zeit, sprach mich im  Park eine Dame an. Sie vermittelte mich an die Firma AKF aus Veddel. Die für Industrie- und Luftfrachtverpackungen zuständige Firma feiert nächstes Jahr im Mai 125- jähriges Jubiläum. Und da sollten die trostlosen und langweiligen Mauern doch ein bisschen schöner und interessanter aussehen. Daraufhin hörten sich Florian und Gerrit die Vorstellungen des Unternehmens an und machten eine Vorzeichnung. Die Geschäftsführung war so fasziniert, dass die beiden sofort loslegen durften. Dabei orientieren sie sich immer an den Wünschen des100904Graffiti2

Auftraggebers, AKF möchte am Ende die firmeneigenen Kisten und Gabelstapler wiedererkennen. Wenn alles fertig ist, wird es dazu die hamburger Skyline mit Hafen, Michel und Fernsehturm geben. Für die 35 Meter lange Wand benötigen die zwei, gute 40 Stunden,  dann steht das Kunstwerk. Aber die Sprayer denken nicht nur an ihre eigenen Bilder, sie sind sehr daran interessiert die Jugend für das legale Graffitty zu begeistern. Gerrit glaubt, mit der Graffiti-Kunst einen sozialen Beitrag leisten zu könen. "Mit solchen Projekten könnte man die Jugend von der Kriminalität abhalten, sie hätten Spaß und Beschäftigung." Doch meistens scheitern solche Projekte an der Umsetzung, Gerrit sagt: "Häufig fehlt es dann an der finanziellen Unterstützung." Das Interesse aber ist deutlich erkennbar, immer häufiger wollen Leiter von Stadteilprojekten die Sprayer miteinbeziehen. (pw)