Jubel im Kunstverein: Art-Cologne-Preis geht nach Harburg

160413KunstHarburg - Großer Jubel im Kunstverein Harburger Bahnhof: Eine unabhängige Jury wählte den Kunstverein Arnsberg und den Kunstverein Harburger Bahnhof als diesjährigen

Gewinner des mit 8.000 Euro dotierten Preises für Kunstvereine, der seit 2006 von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) in Kooperation mit der Art Cologne verliehen wird. Die Preisverleihung findet am Sonnabend, 16. April, auf der Art Cologne statt.

Die Jury hat sich bewusst zur Teilung des Preises entschieden, um die Gleichwertigkeit unterschiedlicher Konzeptionen herauszustellen und möchte damit auf das breite Spektrum aufmerksam machen, innerhalb dessen auch kleinere Kunstvereine kuratorisch und inhaltlich auf höchstem Niveau agieren.

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Blick in den frisch renovierten Kunstverein Harburger Bahnhof. Foto: cb

Der Kunstverein Harburger Bahnhof, so die Begründung der Jury, "steht für eine diskursive thematische Ausrichtung. Das Erproben experimenteller Ausstellungs-, Vermittlungs- und Archivierungsformate mit alle zwei Jahre wechselnder kuratorischer Leitung kennzeichnet die Arbeit dieses noch jungen Kunstvereins, der sich in kurzer Zeit eine eigene, weithin ausstrahlende Position zwischen den großen Hamburger Kunstinstitutionen erworben hat."

Mit dem Preis wird insbesondere die kuratorische Arbeit von Anna Sabrina Schmid gewürdigt, die von 2014 bis 2016 das Programm des Kunstvereins gestaltete. Aus einer intensiven Zusammenarbeit mit internationalen KünstlerInnen entstanden unter ihrer Leitung raumgreifende Einzelausstellungen und Neuproduktionen mit konzeptionellen, raumbezogenen und performative Ansätzen, die insbesondere auch auditive Elemente integrieren. Daher wurde zu den Ausstellungen mit Kasia Fudakowski, Daniel Laufer, Hannah Weinberger oder Ruth Buchanan an Stelle eines Katalogs eine Schallplatte produziert und auf dem Kölner Label Apparent Extent herausgegeben.

Parallel zu den Ausstellungspräsentationen entstand ein temporärer Raum für historische und aktuelle Tonveröffentlichungen, eine Phonothek und Materialsammlung mit dem Titel "Recordings", die gemeinsam mit dem Kulturanthropologen und Musik-Kurator Nguyen Phuong-Dan entwickelt und realisiert wurde. Wortbeiträge und das Live-Programm "Music From High Wires“, in Kooperation mit Kampnagel Hamburg, ergänzten die Phonotek. Der Kunstverein Harburger Bahnhof wurde von Anna Sabrina Schmid nicht nur als Ausstellungsraum und Bühne verstanden, sondern auch als Proberaum und Produktionsraum.

Als Nachfolgerinnen von Anna Schmid sind seit März 2016 Lisa Britzger und Jennifer Smailes als neue künstlerische Leitung für den Kunstverein Harburger Bahnhof tätig und zeigen noch bis zum 8. Mai 2016 die Abschlussausstellungen der Hamburger Arbeitsstipendien für bildende Kunst 2015. Am Donnerstag, 14. April wird um 19 Uhr die vierte Sequenz der Ausstellungsfolge eröffnet. Ihr eigenes Programm beginnt im September 2016.  (cb)